Wien - Mit dem 15. November müssen Kunden der Wien Energie für Strom und Gas mehr zahlen. Für Strom um acht Prozent, für Gas um 21 Prozent. Wer am Fernwärmenetz der Wien Energie hängt, muss ebenfalls mehr zahlen: Einen durchschnittlichen Haushalt kostet dies 6,9 Prozent beziehungsweise 2,13 Euro im Monat mehr.

Für Kunden unverständlich, sank doch der Erdölpreis in den vergangenen vier Monaten um 48 Prozent. Im Oktober war er mit 47,03 Euro pro Barrel (entspricht 159 Litern) so hoch wie im Sommer vergangenen Jahres. Im Oktober, wenige Tage nach der Wahl, wurde die Erhöhung angekündigt. Wien_Energie produziere deswegen täglich einen Verlust von 350.000 Euro, sagte Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Alexandra Dobernigg, Sprecherin der Wien Energie bestreitet, dass man mit der Erhöhung gewartet habe, um die Wähler nicht misszustimmen: "Der Erdölpreis wirkt sich erst nach sechs Monaten auf den Gaspreis aus". Damit gilt es also, Versäumtes einzukassieren. Johannes Mayer von der Regulierungsbehörde E-control gibt ihr Recht - teilweise: "Mit dem Erdölkauf für den Winter beginnt man schon im April. Dass es eine Erhöhung in der Heizsaison geben wird, wusste man also damals schon", sagt Mayer.

Ein durchschnittlicher Haushalt soll jährlich 509 statt bisher 470 Euro für Strom zahlen. Und 830 Euro statt 687 für Gas. Bei Gas um 200 Euro und bei Strom um 100 Euro sparen kann man, wenn man den Anbieter wechselt. Die Ummeldung kann bis zu sechs Wochen dauern. Im Februar 2009, gegen Ende der Heizsaison also, soll der Gaspreis um acht Prozent gesenkt werden. Zu wenig und zu spät, findet die Rathaus-Opposition. Der Strompreis bleibt. (Marijana Miljkoviæ/ DER STANDARD Printausgabe 13.11.2008)