Im ORF Radio bestätigte Hannes Androsch, der Vorsitzende des AT&S-Aufsichtsrates, heute einen "Anpassungsbedarf". "Wenn keine Autos mehr gekauft werden und keine produziert werden, können wir keine Leiterplatten zuliefern und müssen handeln, sonst gefährden wir noch mehr Beschäftigung. Das ist notwendig geworden, um Schlimmeres zu verhindern", so Androsch.

Auf die Frage, ob die bevorstehenden Kündigungen schon in den nächsten Monaten wirksam werden könnten, sagt Androsch: "Ich befürchte, das ist schneller notwendig." Es seinen noch die konkreten Beschlüsse und Verhandlungen abzuwarten, einen Stellenabbau noch im Jahr 2009 dementierte Androsch nicht eindeutig.

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Graz/Leoben - Aufregung gibt es erneut um einen angeblichen Stellenabbau beim Leiterplattenhersteller AT&S in Leoben-Hinterberg - trotz Rekordergebnissen. Nachdem der Leobener Bürgermeister Matthias Konrad (SP) am Mittwoch die Befürchtung äußerte, AT&S könnte in naher Zukunft hunderte Jobs streichen, schaltete sich der KPÖ-Landtagsabgeordnete und Leobener Stadtrat Werner Murgg ein. Denn erst 2006, nachdem AT&S seinen Standort in Fohnsdorf (Bezirk Judenburg) mit ebenfalls hunderten Arbeitsplätzen geschlossen hatte, bekam das Unternehmen eine Wirtschaftsförderung der Stadtgemeinde Leoben. Murgg fordert diese nun im Falle von tatsächlichen Kündigungen zurück: "Betrieben, die Gewinne schreiben und dennoch Leute vor die Tür setzen, muss endlich in den Arm gefallen werden!"

Der im Oktober geschlossene Standort des - ebenfalls schwarze Zahlen schreibenden - Aufzugsherstellers ThyssenKrupp in Gratkorn bei Graz wird indes von der Kovac Stahl KG, einem Grazer Stahlhandels- und Bearbeitungsunternehmen, übernommen. Wie der Standard berichtete, gab ThyssenKrupp im April bekannt, das Werk mit 300 Jobs zu schließen.
Ein Teil der damaligen Arbeitnehmer soll nun die Möglichkeit haben, von Kovac übernommen zu werden. Zudem soll die Entwicklungsabteilung von ThyssenKrupp als Mieter in Gratkorn bleiben. Der Geschäftsführer von Kovac Stahl ist Christian Kovac, dessen Vater das Unternehmen in Graz gründete. In jüngster Zeit baute man unter anderem die Grazer Acconci-Insel in der Mur und die Kuppel auf dem neuen Berliner Reichstag. (Colette M. Schmidt, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.11.2008)