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Befürchtungen von Produzenten, dass dies zu Preissenkungen führen könnte, teilt die Kommission nicht.

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Brüssel - Das Symbol für die Regulierungswut der EU-Kommission schlechthin fällt: Ab dem 1. Juli 2009 dürfen sich zum Verkauf bestimmte Gurken nach Lust und Laune krümmen und Äpfel die seltsamsten Formen annehmen.

"Dies bedeutet einen Neuanfang für die krumme Gurke und die knorrige Karotte", sagte die EU-Landwirtschaftskommissarin Mariann Fischer Boel. "Das ist ein konkretes Beispiel für unsere Bemühungen, unnötige Bürokratie abzubauen."

Insgesamt werden Vermarktungsnormen für 26 Arten von Obst und Gemüse abgeschafft, für zehn Arten - darunter Erdbeeren, Äpfel und Tomaten - bleiben die Vermarktungsnormen auf Wunsch der Mitgliedsländer. Doch auch hier können je nach Landesregel ab Juli 2009 auch "Fehlentwicklungen" auf die Märkte kommen, sie müssen nur entsprechend gekennzeichnet werden. "Es läuft darauf hinaus, das es schlicht keine Vermarktungsnormen durch die EU-Kommission mehr gibt", sagte ein Sprecher von Fischer Boel. Entsprechende Regeln seien nun Landessache.
Die berühmte Gurkenkrümmungs-Verordnung ging auf einen Wunsch der Mitgliedstaaten bzw. der Händler zurück: Weniger gekrümmte Gurken lassen sich platzsparender verpacken und transportieren, lautete das Argument.

16 Länder - vor allem Produzenten wie Spanien und Frankreich - stimmten gegen die Abschaffung der Maximalkrümmung.

Österreich hat sich bei der Abstimmung - so wie Portugal - der Stimme enthalten. Man sei zwar für Vereinfachungen, sagte die zuständige Sektionschefin im Landwirtschaftsministerium, Edith Klauser, laut APA, für die Produzenten und die Supermärkte bedeute das aber einen erheblichen Mehraufwand.(Michael Moravec, Brüssel, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.11.2008)