Brüssel - Die EU-Kommission hat am Mittwoch dem Rettungsplan für die bankrotte Alitalia zugestimmt, bestätigte Verkehrskommissar Antonio Tajani in Brüssel. Die Investorengruppe CAI, die der italienischen Regierung einen Vorschlag für die Übernahme der Alitalia vorgelegt hat, müsse beweisen, dass sie eine neue Gesellschaft gründen werde, die im Einklang mit den EU-Regeln die gesunden Teile der Alitalia aufnehmen werde, sagte der italienische Kommissar.

Nicht genehmigt hat die EU-Kommission hingegen den Überbrückungskredit in der Höhe von 300 Mio. Euro, den die Regierung der Alitalia im vergangenen April gewährt hatte. Der Kredit widerspreche den europäischen Wettbewerbsregeln, ein vergleichbarer privater Investor hätte nicht so gehandelt, sagte Tajani.

Nachhaltige Sanierung

Ob diese Entscheidung auch die Richtung für das Urteil über die österreichische Staatshilfe für die AUA angeben könnte, war am Mittwoch unklar: Es hänge viel von den Details ab: Etwa, ob mit einer einmaligen Staatshilfe eine nachhaltige Sanierung gelinge, sagte ein Experte in Brüssel.
Die Alitalia-Belegschaft protestiert gegen das Arbeitsvertragsmodell, das die italienische Investorengruppe CAI vorgelegt hat.

Der Streik wurde fortgesetzt. Die italienische Fluggesellschaft meldete, dass mindestens 50 Flüge am Mittwoch gestrichen wurden, im Laufe des Tages könnten es jedoch noch viel mehr sein. Wegen des unangemeldeten Streiks der Alitalia-Mitarbeiter waren am Dienstag 124 Flüge gecancelt worden. Die CAI war im dritten Anlauf, Alitalia zu verkaufen, der einzige Bieter.

Das Konsortium will die gesunden Teile der Fluggesellschaft mit dem kleineren Rivalen Air One verschmelzen. Um die Überlebenschancen zu verbessern, ist die Regierung zudem noch auf der Suche nach einem Großaktionär. Im Gespräch sind Air France-KLM und die Lufthansa. Auch ein Angebot der Aeroflot wird nicht ausgeschlossen. (mimo, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.11.2008)