München - Der angeschlagene Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate hat für das dritte Quartal 2008 Verluste von rund 3,1 Milliarden Euro vor Steuern gemeldet. Das teilte die Bank in der Nacht zum Mittwoch in einer Adhoc-Mitteilung mit. Das negative Konzernergebnis sei zu einem großen Teil - etwa 2,5 Milliarden Euro - auf die vollständige Abschreibung immaterieller Vermögenswerte der HRE-Tochter Depfa zurückzuführen. Negative Auswirkungen auf die Bilanz des dritten Quartals hätten unter anderem der Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers und die Situation in Island gehabt. Auch für das vierte Quartal erwartet die HRE Group weitere Belastungen.

Der Mitteilung zufolge einigten sich die HRE Group und ein Finanzkonsortium, die Deutsche Bundesbank und die Bundesregierung in Berlin abschließend über die bereits angekündigte und vom Bund teilweise garantierte Liquiditätsfazilität in Höhe von 50 Milliarden Euro. Die entsprechenden Verträge seien unterzeichnet beziehungsweise unterschriftsreif. Die Bereitstellung der Mittel sei für Donnerstag vorgesehen. Vorbehaltlich einer Verlängerung der Bundesgarantie über den 31. März 2009 hinaus habe die Liquiditätsfazilität eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2009.

Die HRE Group stellt für die Liquiditätslinien demnach Sicherheiten, das heißt Darlehen und Wertpapiere, im Umfang von 60 Milliarden Euro zur Verfügung. Darüber hinaus hat die Hypo Real Estate Holding AG ihre Anteile an den operativen Tochterbanken der Gruppe als Sicherheit für die Bundesgarantie verpfändet.

Wie schon Ende Oktober angekündigt, bemühe sich die Hypo Real Estate Group über die Liquiditätsfazilität hinaus um weitere umfassende Unterstützungsmaßnahmen durch den Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoFFin). Diese Unterstützung solle sowohl zusätzlichen Liquiditäts- als auch erheblichen Kapitalbedarf decken. Die Gewährung einer solchen Unterstützung durch den SoFFin sei Grundlage für eine notwendige Restrukturierung und Neuausrichtung der Gruppe. Die entsprechenden Anträge an den SoFFin würden derzeit von der HRE Group vorbereitet. (APA/AFP)