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Stundenlang warteten Passagiere der Alitalia auf ihre Maschinen. Kartenspielen ist eine Möglichkeit, sich die Zeit zu vertreiben.

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Rom - Wegen des wilden Streiks bei der Alitalia sind am Dienstag 70 Flüge, darunter mehrere internationale Verbindungen gestrichen worden. Rund 200 Flugbegleiter und Piloten waren am Montagabend überraschend in einen Streik getreten und hatten in Rom arbeitswillige Kollegen am Betreten des Terminals gehindert. Die Streikenden protestieren gegen einen Plan zur Rettung der schwer angeschlagenen Fluggesellschaft, der Streckenstilllegungen und Stellenstreichungen vorsieht.

Die römische Staatsanwaltschaft hat am Dienstag Ermittlungen gegen das streikende Alitalia-Personal wegen Dienstverweigerung aufgenommen. Die Maßnahme wurde ergriffen, nachdem der italienische Verkehrsminister Altero Matteoli am Montagabend die zwangsmäßige Arbeitseinberufung der Alitalia-Mitarbeiter angeordnet hatte.

Die Alitalia-Belegschaft protestiert gegen das Arbeitsvertragsmodell, das die italienische Investorengruppe CAI vorgelegt hat. Das Investorenkonsortium hat der Regierung Berlusconi einen verbindlichen Übernahmeplan für die Alitalia übergeben. Neun Fachverbände, die die Mehrheit der Piloten und des Flugpersonals repräsentieren, hatten sich vergangene Woche geweigert, das Arbeitsvertragsmodell zu unterstützen. Sie verlangen die Neuaufnahme der Gespräche mit der CAI über den neuen Vertrag, dem die größten Gewerkschaftsorganisationen des Landes bereits zugestimmt haben. Die Fachgewerkschaften protestieren gegen die "unnachgiebige Haltung" der CAI, die von der Regierung unterstützt werde.

Die CAI war im dritten Anlauf, Alitalia zu verkaufen, der einzige Bieter. Das Konsortium will die gesunden Teile der Fluggesellschaft mit dem kleineren Rivalen Air One verschmelzen. Um die Überlebenschancen zu verbessern, ist die Regierung in Rom zudem noch auf der Suche nach einem ausländischen Großaktionär. Im Gespräch sind Air France-KLM und Lufthansa. (APA)