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Horst Jüssen und die ebenfalls bereits verstorbene Elisabeth Volkmann waren das populäre (Alb-)Traumpaar von "Klimbim"

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München - Als "Adolar von Scheußlich" schrieb sich Horst Jüssen in der legendären Klamaukserie "Klimbim" in die deutsche Comedy-Geschichte ein. Der TV-Star, Schauspieler und Schriftsteller, der fast 30 Jahre mit der Schlagersängerin Lena Valaitis verheiratet war, starb am Montagabend im Alter von 67 Jahren in München an Lungenkrebs.

"Klimbim"-Ruhm

Jüssens Name wird vor allem mit der von Regisseur Michael Pfleghar erdachten TV-Kultserie "Klimbim" verbunden, die in den 1970er Jahren riesige Erfolge feierte. Als elfter Gatte seiner Klamauk-Partnerin Jolanthe alias Elisabeth Volkmann spielte er den Adolar, dem die dauerhaften Liebesbedürfnisse seiner Frau zu schaffen machen. Für "Klimbim" wurde Jüssen mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet; 2003 bekam er auch den deutschen Comedy-Ehrenpreis.

30 Jahre nach der Erstausstrahlung im Fernsehen kam die chaotische "Klimbim"-Familie im Jahr 2004 auch auf die Bühne - in Originalbesetzung. Autor der Bühnenfassung war Jüssen. Doch seitdem sind bereits zwei Serien-Kollegen gestorben: Klaus Dahlen und Elisabeth Volkmann. Auch Regisseur Pfleghar lebt nicht mehr. Peer Augustinski erholt sich derzeit von einem schweren Schlaganfall.

Schauspieler, Regisseur und Autor

Als Kabarettist trat Jüssen auch bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft auf. Er spielte Rollen in Fernsehserien wie "Die lieben Verwandten" oder die "Himmlischen Töchter". Jenseits des Klamauks machte der am 10. Jänner 1941 in Recklinghausen geborene und in Husum an der Nordsee aufgewachsene Jüssen eine klassische Schauspielkarriere, an deren Anfang 1963 ein Engagement des legendären Erwin Piscator für das Nachwuchsstudio der Freien Volksbühne in Berlin stand. Es folgten zahlreiche Theaterengagements in Hamburg, München und Berlin und Düsseldorf.

Jüssen war auch Regisseur und verfasste Theaterstücke für Kinder. Für "Kaspar und der Löwe Poldi" erhielt er den Gebrüder-Grimm-Preis der Stadt Berlin. Unter Pseudonym schrieb er Komödien und Kriminalstücke. Jüssen bearbeitete zudem Stücke von Moliere und Shakespeare.

Auch als Romanautor, der die Tiefen der menschlichen Existenz ausleuchtet, machte Jüssen sich einen Namen. Sein erstes Werk "Jeschua" (2001) handelte von Jesus Christus - es folgten zwei weitere Romane "Teufelskreis" und zuletzt "Joseph Satan" (2007), in dem Jüssen am Beispiel von Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels die Nazi-Karriere eines Mannes aus dem Kleinbürgertum beschreibt. (APA/dpa)