Graz - Zwei haarige Rebellen eroberten die Kultlocation "Dom im Berg". Und niemand konnte sich dem Bann entziehen, in den das Theaterstück "Biffy & Wutz" von Lukas Bärfuss die Zuschauer zog.

Dieses Stück, das im steirischen herbst uraufgeführt wurde, handelt von der tragikkomischen Geschichte des handzahmen und etwas snobistischen Golden-Retriever-Rüden Wutz und seiner großen Liebe, der Hundedame Biffy, und nicht zu vergessen von Rado, dem großen Konkurrenten aller braven Kuschelhunde, zu dem sich Biffy hingezogen fühlt.

Das interessante daran: Der Text wird von dem Schauspieler-Duo Monika Klengel und Rupert Lehofer, vom Theater im Bahnhof, vorgetragen, die die menschliche Seite der beiden Hunde mimen. Doch die eigentliche Story findet auf der Leinwand im Hintergrund statt: eine Videoinstallation von Filmregisseur und Videokünstler Noël Dernesch.

Die Botschaft ist eine unter der klassischen Susi-und-Strolchi-Story versteckte Gesellschaftskritik, die sich auf das Rebellentum konzentriert. Oder besser gesagt: Das Stück soll die Frage beantworten, warum wir nicht alle Rebellen sind, sondern unsere Welt einfach so akzeptieren, wie sie ist.

Aber nicht nur für Kinder ist dies etwas schwer zu verstehen. Denn warum wurde in dem Stück, das wahrscheinlich ein Gleichnis für unsere heutige Welt sein sollte, der Hund als Fabeltier gewählt. Lebt denn der Mensch in einer fortwährenden Knechtschaft, aus der er sich nur mit Rebellion befreien kann? Verspüren auch wir einen Ruf der Wildnis, wie unsere vierbeinigen Freunde, den wir schon seit Jahrtausenden unterdrücken? (Anna-Maria Darok, DER STANDARD, 11.11.2008)