Rauchen während und nach der Schwangerschaft gefährdet die Gesundheit von Babys. (Foto: http://www.kindergesundheit.de)

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In Österreich rauchen zu Beginn der Schwangerschaft 20 bis 30 Prozent aller Frauen. Im Vorjahr waren demnach mindestens 15.000 der Neugeborenen bereits im Mutterleib Schadstoffen ausgesetzt. Diese Belastung geht auch nach der Geburt weiter: Laut Fonds Gesundes Österreich sind hierzulande rund 630.000 Babys und Kinder unfreiwillig dem Tabakrauch ausgesetzt, weil sie in Haushalten aufwachsen, in denen Papa und/oder Mama rauchen.

Tabakkonsum birgt für das ungeborene Kind sehr große Risiken, wie eine umfangreiche Studie des deutschen Krebsforschungszentrums beschreibt. Rauchen während der Schwangerschaft ist demnach für 15 Prozent aller Frühgeburten verantwortlich. 20 bis 30 Prozent aller Fälle von geringerem Geburtsgewicht gehen auf das Rauchen zurück. Insgesamt erhöht sich das Risiko der perinatalen Sterblichkeit um 150 Prozent.

Hauptrisiko für Plötzlichen Kindstod

Rauchen in und nach der Schwangerschaft ist auch das Hauptrisiko für den Plötzlichen Kindstod (SIDS), wie eine Studie der Universität in Bristol im Vorjahr herausgefunden hat. Demnach haben 9 von 10 Mütter, deren Kinder am plötzlichen Kindstod verstarben, geraucht. Mit einen Rauchverzicht wären 60 Prozent dieser Todesfälle vermeidbar, so einer der Studienautoren. Die Studie des deutschen Krebsforschungszentrums: Das Risiko von SIDS ist bei elterlichem Tabakkonsum bis zu vier mal höher als in rauchfreien Haushalten.

Weitere Risiken, die Eltern eingehen, die ihr Kind im Säuglings- und Kindesalter Passivrauch aussetzen:

- verzögertes Wachstum der Lungen, verminderte Lungenfunktion

- verzögerte Seh- und Hörfähigkeit (Studie der Universität Yale)

- verzögerte Lautentwicklung

- eingeschränkter Geruchssinn

- Übergewicht

- Asthma

- Schlafstörungen

- Verhaltensstörungen (Studie der Michigan State University)

Rauchen senkt Fruchtbarkeit

Nikotin beeinflusst auch die Fruchtbarkeit von Frauen immens. Durch das Rauchen altern Frauen im Hinblick auf ihre Fruchtbarkeit bis zu zehn Jahre, wie eine Studie der Universitätsklinik Nijmegen zeigt. Nach einer retrospektiven Studie der Kinderwunschklinik Wels verlieren Raucherinnen gegenüber Nichtraucherinnen durchschnittlich vier fruchtbare Jahre. Weiters verringert Rauchen wesentlich die Chance auf eine Schwangerschaft nach einer künstlichen Befruchtung.

Kampf gegen Rauch im Kinderzimmer

In Österreich gibt es von Seiten der Bundesregierung zumindest erste Ansätze zum Schutz von Schwangeren vor Passivrauch: In der Einigung der Regierung auf Nichtraucherschutz zwischen SPÖ und ÖVP ist auch eine Regelung enthalten, die vorschreibt, dass Schwangere sofort frei gestellt werden, wenn sie in reinen Raucherlokalen arbeiten.

Auf Landesebene ist man schon weiter: Die Steiermärkische Gebietskrankenkasse wendet sich gegen einen Selbstbehalt von 30 Euro mit Entwöhnungs-Angeboten speziell an Schwangere bzw. Jungmütter und deren Lebenspartner. (rasch, derStandard.at, 11.11.2008)