Jim Knopf geht mit Lukas dem Lokomotivführer auf Reisen: Markus Westphal, Johanna Berger.

F.: Christian Brachwitz


Schon wenn Jim Knopf seinen Krausekopf durch den Bühnenvorhang steckt, wird klar, dass der Wiedererkennungseffekt eine große Rolle spielen wird. An den Figuren der (Farb-)Fassung der Augsburger Puppenkiste, die Michael Endes Kinderbuch via Fernsehen Ende der Siebziger nachhaltig bekannt machte, orientiert sich die Ausstattung der Linzer Inszenierung von Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer ziemlich deutlich. Diese ist insgesamt recht illustrativ geraten und versucht in erster Linie, die Geschichte in Aquarell- und Buntstiftbühnenbildern zu erzählen.

Zwischen diesen bewegt sich Jim Knopf (Johanna Berger) aber etwas unschlüssig, darf Lukas der Lokomotivführer (Markus Westphal) Stehsatz-seebärig auf die Reise gehen und die Lokomotive Emma mit den Scheinwerferaugen verbindlich zwinkern. Ein wenig maschinentheaterhaft gestaltet sich auch die Abenteuerfahrt der drei, von Lummerland ins Kummerland, bei der vor allem die Nebenrollen, etwa Wenzel Brücher als Halbdrache Neptun und König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte schauspielerisch erfrischend geraten.

Seltsam isoliert steht die Disco-Einlage der Frau Malzahn (Birga Ipsen) da, man beruft sich eigentlich auf die Musical-Fassung, wirklich schwungvoll gelingt jedoch nur der Anfang der Geschichte. Das junge Publikum nimmt's allerdings insgesamt sehr geduldig und lässt sich von jenen Bildern durchaus beeindrucken, die in zu statischer Abfolge nie so richtig das Laufen lernen wollen. (wos / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.11.2008)