Wien - Über die Dauerthemen Frauen in den Medien und ihre Karrierewege in denselben diskutieren noch bis Dienstag 60 Medienmacherinnen beim Dreiländer-Gedankenaustausch im ORF, organisiert von der Bonner Zentrale für Politische Bildung und dem Oberauer Verlag.

Eva Kohlrusch, Chefin des Deutschen Journalistinnenbunds, war die erste Frau in der Chefredaktion des Boulevardblattes "Bild". Ihre Strategie: Nicht mit den leicht bekleideten "Miezen auf Seite eins anzufangen", die Zeitung aber für Frauen "erträglicher zu machen". Etwa "alle Themen ansehen, ob sie aus Sicht von Frauen geschrieben sind oder so, wie Männer glauben, dass Frauen die Dinge sehen." Sie rät zu Expertinnen, die in allen Ressorts gleichberechtigt zu Wort kommen.

Chefredakteur Friedrich Roeingh will die Westdeutsche Zeitung mit dem Relaunch 2007 "auch weiblicher" gemacht haben. Wie das? Magazinigere Aufmachung, mehr Service und die Verknüpfung aller Themen mit Menschen und deren Lebensrealität sei ein Erfolgsrezept. So spreche das Blatt nicht alleine Frauen, sondern auch die Hälfte der Männer und mehr junge Menschen an, sagt er.

Neben transparenten Verantwortungen, Gehaltsschemata und Personalentscheidungen identifizierte die Arbeitsgruppe "Karriereplanung mit System" um Catherine Duttweiler, Chefredakteurin des Bieler Tagblatt, und Elfi Geiblinger (ORF Salzburg), dass Frauen sich sichtbarer machen und beständig aktiv ihre Ziele einfordern müssen.

Karin Strobl, Sprecherin des Frauennetzwerks Medien, forderte erneut als Bedingung für eine neue Presseförderung Frauenquoten in Führungsebenen. (aku, DER STANDARD, Print, 11.11.2008)