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Linz - Die Koalition, die sich jetzt abzeichnet, ist auch jene, die die Österreicher überwiegend haben wollen - Regierungen, in denen FPÖ, BZÖ oder auch die Grünen vertreten wären, fänden keine mehrheitliche Unterstützung in der österreichischen Bevölkerung.

Das geht aus einer market-Umfrage für den Standard hervor.

"Was uns diese Umfrage zeigt: Die Österreicher haben sich mit dem Wahlergebnis und seinen Konsequenzen weitgehend abgefunden. Wir haben auch gefragt, ob man anders gewählt hätte, wenn man gewusst hätte, was da herauskommt - und da haben nur acht Prozent erklärt, dass sie es sich noch einmal überlegt hätten" , sagt David Pfarrhofer, Studienleiter am market-Institut. Es seien vor allem Menschen unter 50 und höher gebildete Selbstständige, die ihr Wahlverhalten noch einmal überdenken würden - ohne dass daraus für irgend eine Partei ein Vorteil zu erkennen wäre.

Klar ist jedoch, dass die Wähler der SPÖ und der ÖVP in hohem Maße mit der Wahl ihrer Partei zufrieden sind - und dass sie ihre Partei auch gern in der Regierung sehen würden: Von den erklärten Sozialdemokraten sagen 97 Prozent, dass ihre Partei "auf jeden Fall" auch regieren soll. Die deklarierten ÖVP-Wähler sind sich da nicht ganz so sicher, aber auch hier sagen drei Viertel, dass ihre Partei jedenfalls (mit)regieren soll, das letzte Viertel ist tendenziell auch dafür. Stimmen für einen Gang in die Opposition fand market im Kreis der deklarierten ÖVP-Wähler keine: "Das ist auch in der Steiermark kaum ein Thema" , fand Pfarrhofer heraus.

Partner ist willkommen

Und wie willkommen ist den Wählern der beiden wahrscheinlichen Koalitionsparteien die jeweils andere Partei? Ein Drittel der Sozialdemokraten will die ÖVP in jedem Fall in der Regierung sehen, weitere 49 Prozent immerhin "eher schon" . Von den ÖVP-Wählern ist sich ein Viertel sicher, dass die SPÖ ebenfalls regieren soll, weitere 41 Prozent sagen, sie solle das "eher schon" tun. Allerdings: Ein knappes Drittel der schwarzen (aber nur ein Fünftel der roten) Wähler kann sich eine Regierungsbeteiligung der Freiheitliche mehr oder weniger gut vorstellen.

Könnte der Bundeskanzler direkt gewählt werden, hätte Werner Faymann die Nase deutlich vorne: 33 Prozent würden ihn wählen, in der eigenen Partei stehen neun von zehn hinter ihm. Stark ist seine Unterstützung auch unter Grün-Wählern. Auf dem zweiten Platz landet Josef Pröll mit 28 Prozent - auch er hat deutlich mehr als 80 Prozent der eigenen Parteigänger hinter sich, zudem beachtlich viele BZÖ- und Grün-Wähler.

Heinz-Christian Strache wünschen sich zwölf Prozent als Kanzler (darunter jeder zweite Freiheitliche), Eva Glawischnig fünf Prozent und Stefan Petzner drei. (Conrad Seidl/DER STANDARD, Printausgabe, 10.11.2008)