Geheimdienste Ihrer oder Seiner Majestät unterhält die Grande Nation seit der Französischen Revolution nicht mehr. Dienstwagen werden die Agenten der Republik aber wohl ebenso brauchen wie die Kollegen jenseits des Ärmelkanals.

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Wenn wir also vorschlagen dürften: Laguna. Laguna Coupé. Im Design zarte Anleihen an James Bonds aufregende Aston-Martin-Dienstwagen, aber erheblich günstiger in der Anschaffung als die exklusive britische Gerätschaft.

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Und gar nicht so sehr viel weniger nobel. Das Laguna Coupé verkörpert damit, in Anlehnung an das jüngste Abenteuer von 007, ein ansehnliches Quantum Feinkost. Reinsetzen, wohlfühlen. Lag dies in der Absicht der Gestalter, dann ist das Kalkül schon aufgegangen. Alles wirkt hochwertig, fast wähnt man sich schon in der Oberklasse.

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Fragt man sich, warum man sein Geld in dieses Coupé investieren sollte, obwohl der Immobilienkrise längst jene der Mobilen folgt, fallen einem gleich mehrere Antworten ein. Eine davon: Aus Frankreich gibt's in der Klasse sonst nur Peugeots 407 Coupé, und auch frankophile Menschen haben ein Recht auf Auswahl, muss ja nicht gleich so groß sein wie beim Käse.

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Eine andere wäre: Allradlenkung. Ein echter USP. Schafft Erleichterung beim Einparken, verringert den Wendekreis, bringt erstaunliche Agilität im Kurvenreich. Und das geht so. Bis 60 km/h werden die Hinterräder entgegengesetzt zu den Vorderrädern eingeschlagen, Einschlagwinkel: maximal 3,5 Grad.

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Über dem genannten Tempo gehen die Hinterräder andersrum auf Kurs, sie fahren also in die gleiche Richtung in die Kurve wie die Vorderräder. Und weil das System, das auf gut Französisch 4control heißt, beim Retourfahren irritieren könnte, ist die Hinterradlenkung da dann außer Betrieb.

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Stichwort Fahrverhalten: Abgesehen von diesem Agilitätsbonus verfügt das Laguna Coupé über hohe Komfortreserven. Noch souveräner abrollen würde der Wagen vermutlich, hätte man den Radstand gegenüber der Limousine nicht um sieben Zentimeter reduziert. Zur Limo fehlen ferner fünf Zentimeter in der Länge und vier in der Höhe - schließlich ist das Coupé als solches der Flachmann unter den automobilen Gebinden.

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Motorisch lässt sich die viele Eleganz mit einem Anflug von schottischem Geiz paaren: Ordert man nämlich den dCi 150 (150 PS), kommt man laut Normtestzyklus mit 5,9 l/100 km durchs Leben. Aber Obacht: Da ist dann die Allradlenkung nicht dabei. Die gibt's nur für die obere Ausstattungslinie (Laguna Coupé GT).

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Top-Motorisierungen sind zwei standesgemäße V6. Der 3,5-Liter Benziner (240 PS), der von Allianzpartner Nissan stammt, klingt vielleicht nicht ganz so souverän, wie die Fahrwerte vermuten lassen würden. Er wird in Österreich aber ohnehin eine Minderheitenrolle spielen.

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Weil nämlich, Kernkompetenz Diesel, die Renault-Ingenieure einen tollen neuen 3,0-Liter-V6-Selbstzünder entwickelt haben, mit 235 PS und 450 Nm Drehmoment. Passt wunderbar zur 6-Gang-Automatik, arbeitet vorbildlich leise, hat einen Normverbrauch von 7,2 l/100 km und erfüllt bereits die strengen EU5-Abgasnormen.

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Suboptimal indes ist die Übersichtlichkeit nach hinten, und die Fond-Passagiere sollten besser keine Sitzriesen sein. Dass es übrigens auf Basis des Coupés auch ein Cabriolet geben wird - eine aufregende Studie hatte darauf ja Lust gemacht -, dementiert der Hersteller: "Derzeit nicht geplant."

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Beim Kaffeestopp in Silves ertappte uns schließlich ein soignierter älterer Herr mit dem Laguna Coupé. Engländer. Altersgruppe Sean Connery. Vermutlich Doppelnull-Agent im Ruhestand. Warf begehrliche Blicke auf das Auto, vermutlich erinnerte ihn irgendwas an einstige Dienstwagen.

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Und gratulierte uns schließlich freundlich: Unser Auto sei wunderschön. "I love it!" Renault hofft sicher, dass das viele so empfinden werden. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 07.11.2008)

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