Außen und Innen neu

Hatte Apple in den vergangenen Jahren am MacBook vor allem an der Performance geschraubt, wurde der kleinste Laptop des Herstellers nun einer Rundum-Erneuerung unterzogen. Weißes Plastik ist einem Unibody-Gehäuse aus Aluminium gewichen, das normale Trackpad wurde zum Multitouchtrackpad. Das Display sitzt nun hinter Glas, was zwar hübsch aussieht, aber zum Arbeiten nicht immer vorteilhaft ist, wie der Test zeigt.

Foto: Apple

Ausstattung

Das Alu-MacBook ist mit 2,0 und 2,4 GHz Intel Core 2 Duo-Prozessor mit 1066 MHz Frontside-Bus 3 MB L2-Cache ausgestattet. Der Arbeitsspeicher von 2 GB RAM kann auf maximal 4 GB erweitert werden. Während das MacBook white 667 Mhz DDR2 SDRAM nutzt, kommen beim Alu-Modell 1006 MHz DDR3 SDRAM zum Einsatz. Als Festplattenspeicher stehen wahlweise 160, 250 oder 320 GB (Serial ATA mit 5400U/Min.) oder auch ein Solid State Drive mt 128 GB Speicher zur Verfügung. Der Intel-Grafikprozessor wurde gegen den Nvidia GeForce 9400M Grafikchip getauscht.

MacBook white

Für Nostalgiker hat Apple auch noch das weiße Plastik-MacBook mit Intel GMA X3100 Grafik und 2,1 GHz-Prozessor im Angebot. Der Arbeitsspeicher kann von standardmäßig 1 GB ebenfalls auf maximal 4 GB erweitert werden, als Festplattenspeicher stehen 120, 160 oder 250 GB zur Auswahl. Eine SSD als Option ist beim MacBook white aber nicht vorgesehen.

Foto: Apple

Performance

Die Performance-Verbesserung des MacBooks betrifft hauptsächlich die Grafik. Das Alu-Modell fährt weder schneller hoch als sein Vorgänger noch werden Anwendungen flotter ausgeführt – das alles funktioniert auch beim älteren MacBook reibungslos. Mit der Nvidia-Grafik steht für ressourcenintensive Grafikanwendungen wie Bild- oder Videobearbeitungsprogramme sowie Spiele jedoch mehr Leistung bereit. Laut Apple liefert der Nvidia-Prozessor im Vergleich zum Vorgänger-Modell die fünffache Grafikleistung.

Flüssige 3D-Grafiken

Der Intel-Chip greift auf 144 MB vom Arbeitsspeicher zurück, während sich der Nividia-Prozessor 256 MB abzwackt. Das ist vor allem beim 3D-Grafiken bemerkbar, die deutlich schneller, flüssiger und detailreicher dargestellt werden. Der Intel-Chip erreichte im Cinebench Open GL Test etwa 2000 Punkte, während das Nivida-Notebook durchschnittlich über 4000 schaffte. Das neue MacBook ist somit auch besser für Spiele geeignet. Liegt aber doch deutlich hinter dem 17-Zoll-MacBook Pro, das über den Grafikprozessor Nvidia GeForce 8600M GT mit 512 MB GDDR3-Speicher verfügt.

Leise

Beim Multiple CPU Render Test war das Vorgängermodell nicht nur deutlich langsamer, sondern heulte auch lauter auf. Das Alu-Modell hingegen arbeitet auch bei ressourcenfressenden Anwendungen extrem leise, womit es in der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit nur wegen des schicken Designs und nicht aufgrund nerviger Geräusche auf sich ziehen dürfte.

Screenshot: red

Unibody-Design

Abgesehen vom persönlichen Geschmack, ob man nur weißes Polycarbonat oder silbernes Aluminium bevorzugt, kann man zweifellos sagen, dass Apple das Unibody-Design des neue MacBooks gelungen ist. Von der Form her unterscheidet sich das neue vom alten Modell nur unwesentlich – die Kanten weisen ähnliche Rundungen auf.

Ohne Kratzer

Der neue Fertigungprozess, bei dem das Gehäuse aus einem Aluminiumblock gefräst wird soll eine höhere Passgenauigkeit und Stabilität gewährleisten und so die Lebensdauer des Geräts erhöhen. Auch die Kratzer, die Besitzer des Plastik-MacBooks nur zu gut kennen, sind damit Vergangenheit. 

Flacher

Das Alu-MacBook ist etwas schmäler als sein Plastik-Vorfahre. Während das neue Modell 2,41 x 32,5 x 22,7 cm (h x b x t) misst, sind es beim MacBook white 2,75 x 32,5 x 22,7 cm. Der einzige Unterschied ist hier die Dicke. Beim Gewicht gibt Apple für das neue Gerät 2,04 kg, für das alte 2,27 kg an. Das Gewicht ist jedoch auch von der jeweiligen Konfiguration abhängig. Das Testgerät wog jedenfalls etwa gleich viel wie das Plastik-MacBook.

Foto: Apple

Akku und Festplatte selbst tauschen

Der Akku wird nun durch eine Abdeckung mit Kensington-Lock geschützt. Während die Batterie beim MacBook white an der Abdeckung angeklebt ist, kann man den Akku beim neuen Alu-Modell frei herausnehmen. Sehr praktisch: auch die Festplatte kann auf diese Weise gewechselt werden, man muss das Gerät nicht mehr aufschrauben. Das ist nur mehr zum Austausch des Arbeitsspeichers nötig. Der Akku hält beim neuen MacBook mit 5 Stunden zudem eine halbe Stunde länger als beim alten.

Foto: Apple

Anschlüsse

Alle Anschlüsse befinden sich wie gewohnt an der linken Gehäuseseite, der Schlitz für das Double Layer DVD SuperDrive ist auf der rehten Seite. Die Anzeige für den Akku-Ladestand ist von der Unterseite auf die linke Seite gewandert. Wie bereits im Vorfeld bekannt wurde, hat Apple auf den FireWire 400-Anschluss verzichtet. An Bord befinden sich somit zwei USB-Slots, der MagSafe-Stromanschluss, Eingänge für Mikrophon, Kopfhörer und Lautsprecher und ein Mini DisplayPort mit Unterstützung für DVI-, Dual-DVI- und VGA-Videosignale.

Verbindungen können über AirPort Extreme mit Unterstützung des flotten Standards 802.11n, Gigabit-Ethernet und Bluetooth 2.1 aufgebaut werden. Natürlich ist das MacBook auch mit der iSight-Kamera über dem Display ausgestattet.

Foto: Apple

Trackpad

Dass das neue MacBook zusätzlich zum Trackpad über keine Taste mehr verfügt, stimmt nicht, denn das Trackpad selbst ist eine riesige Taste. Mit dem Multitouchpad hat Apple jedenfalls ganze Arbeit geleistet. Während bei den ersten Malen, wenn man das Notebook auspobiert, die Umgewöhnung noch etwas schwer fällt, lernt man das neue Trackpad nach kurzer Zeit sehr zu schätzen.

Tippen und Streicheln

Ein linker Mausklick entspricht einem Fingertipp, der rechte Mausklick wird mit zwei Fingern erzeugt. Dabei muss man das Trackpad nicht einmal drücken, ein leichtes Antippen reicht. Das erweist sich vor allem bei Anwendungen als äußerst praktisch, bei denen man schnell zwischen linker und rechter Maustaste wechseln muss – wie etwa beim Zoomen von Fotos oder in Google Maps. Zoomen kann man aber auch, indem man das Foto mit zwei Fingern quasi aufzieht. Schnell durchblättern kann man, indem man mit drei Fingern über das Tackpad wischt. Mit zwei Fingern lassen sich Bilder auch drehen.

Foto: Apple

Konfigurierbar

Mit dem neuen Trackpad hat auch ein neuer Eintrag in den Systemeinstellungen Einzug auf das MacBook gehalten. Dort werden die Anwendungsmöglichkeiten in kurzen Clips veranschaulicht, diverse Einstellungen wie die Scroll- und Doppelklickgeschwindigkeit können eingestellt werden.

Glas

Auch die Oberflächenbeschaffeheit des Trackpads wurde verbessert. Während man beim alten MacBook manchmal mit den Fingern etwas hängen bleibt, gleitet man beim neuen Modell dank Glas-Trackpad über eine samtig glatte Oberfläche.

Screenshot: red

Tastatur

Auch die Tastatur hat Apple überarbeitet. Die Größe und Form der Tasten unterscheiden sich dabei nicht vom Plastik-Modell, allerdings ist der Anschlag etwas weicher und die Tasten fühlen sich gummiger und dadurch rutschfester an. Beim 2,4 GHz-Modell wird die Tastatur zudem durch eine bläuliche Beleuchtung mit Umgebungslichtsensor ergänzt, sodass auch Schreiben im Dunkeln möglich ist.

Foto: Apple

Display

Weniger übrzeugen kann das MacBook beim Display. An Größe und Auflösung hat sich im Vergleich zum Vorgänger zwar nichts geändert – 13,3 Zoll Breitformat bei 1.280 x 800 Pixel, die Stärke hat Apple um etwa die Hälfte reduziert Doch der neue Bildschirm verfügt über eine Glasoberfläche, die leider sehr stark spiegelt. Selbst in einer dunkleren Umgebung ohne direkte Lichteinstrahlung kommt es noch zu störenden Reflexionen. Zum Arbeiten im Freien bei stärkerer Sonneneinstrahlung eignet sich das MacBook so nicht.

Stabiler

Die Glasoberfläche hat aber auch ihre Vorteile. Sie zerkratzt nicht so schnell, ist einfacher zu reinigen und schützt den Bildschirm effektiver vor Druckeinwirkung. Durch das Glas-Display und die LED-Hintergrundbeleuchtung sind die Farben zudem intensiver und strahlen mehr als beim MacBook white.

Foto: Apple

Fazit

Das neue MacBook ist dank verbesserter Grafikleistung und neuem Gehäuse ein sehr stimmiges Produkt. Überzeugen kann es neben der besseren Performance vor allem durch das gelungene Multitouchpad, das für die mobile Nutzung ohne Maus wirklich Vorteile bringt. Praktisch ist auch, dass die Festplatte einfacher ausgetauscht werden kann.

Schönheitsfehler

Schwer verdaulich ist aber das spiegelnde Display, das den Nutzer zwingt, sich eine Position zu suchen, in derso wenig Licht wie möglich auf den Bildschirm fällt und sich auch keine hellen Wände im Hintergrund befinden. Das schränkt die mobile Nutzung des neuen MacBooks wieder etwas ein. Mit mindestens 1.199 Euro muss man zudem deutlich mehr hinblättern als für das MacBook white, das Apple ab 949 Euro anbietet. (Birgit Riegler/ derStandard.at, 9. November 2008)

Foto: Apple