Tiflis - Pro-russische Milizionäre haben nach georgischen Angaben ein mehrheitlich von Georgiern bewohntes Dorf an der westlichen Grenze der von Georgien abtrünnigen Region Südossetien eingenommen. Wie das Außenministerium in Tiflis mitteilte, rückten am Samstag etwa 50 bewaffnete südossetische Milizionäre in das Dorf Perewi ein, kurz nachdem russische Soldaten abgezogen waren.

Nach Angaben des georgischen Innenministerium lagen zunächst keine Berichte über Gewalttaten vor. Das Ministerium rechnete aber mit einer bevorstehenden Massenflucht der etwa 1.100 Dorfbewohner.

Beobachter "besorgt"

Die EU-Beobachtermission in Georgien äußerte sich "besorgt" über das Geschehen in Perewi. Es sei zu befürchten, dass sich durch die Präsenz der südossetischen Miliz die gespannte Lage auf Kosten der örtlichen Bevölkerung weiter zuspitzen werde, erklärte sie.

Der Streit zwischen Russland und Georgien um die von Tiflis abtrünnigen Regionen Südossetien und Abchasien hatte im August zu einem kurzen Krieg geführt. Trotz eines Waffenstillstandsabkommens dauern die Spannungen an, es wurde von mehreren Schusswechseln berichtet. Russland hat Südossetien und Abchasien als unabhängige Staaten anerkannt. Seine Truppen hat Moskau aus den Pufferzonen um die beiden Gebiete abgezogen, nicht jedoch aus den Regionen selbst. (APA)