Washington - Die US-Regierung hat hinsichtlich Differenzen mit der EU vor dem Weltfinanzgipfel in der kommenden Woche beschwichtigt. "Wir glauben, dass es eine große gemeinsame Basis für unsere Herangehensweise an die Turbulenzen auf den Finanzmärkten gibt", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, am Samstag in Washington.

Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten am Freitag in Brüssel verstärkte Kontrollen für die internationalen Finanzsysteme gefordert. "Keine Finanzinstitution, kein Marktsegment, keine Rechtsprechung darf einer angemessenen Regulierung oder zumindest einer Aufsicht entgehen", hieß es in einer Zusammenfassung der französischen EU-Ratspräsidentschaft vom Freitag.

Die EU forderte, dass Ratingagenturen, die über die Kreditwürdigkeit von Unternehmen Auskunft geben, überwacht werden und dass Managergehälter auf den Prüfstand kommen. Für Finanzkrisen wollen die EU-Staaten ein "Frühwarnsystem" schaffen, bei dem der Internationale Währungsfonds eine zentrale Rolle spielen soll.

US-Zustimmung zu den Vorschlägen

Perino äußerte am Samstag Zustimmung zu den Vorschlägen. "Die USA arbeiten seit langem, um mit vielen anderen Ländern eine Reform der Finanzmärkte voranzubringen. Viele dieser Anliegen finden sich in der EU-Erklärung wieder", sagte die Sprecherin. Zugleich betonte sie, der Gipfel in Washington am kommenden Samstag solle auch "das Bekenntnis zu den Prinzipien des freien Marktes mit offenen und konkurrierenden Volkswirtschaften, ausgedehntem Handel, Investitionen und Kapitalfluss erneuern".

Um einer zögerlichen US-Politik bei mehr Finanzmarktregulierung entgegenzuwirken, hatte der EU-Gipfel am Freitag einen Folgegipfel nach dem Treffen vom kommenden Samstag verlangt. Dieser solle bereits Eckpunkte für eine neue Finanzordnung festlegen und wenige Wochen nach der Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten Barack Obama, die am 20. Jänner 2009 erfolgt,  stattfinden. (APA/AFP)