Wien/Washington/Detroit - Kein Ende der Hiobsbotschaften aus den USA: Die Wirtschaft jenseits des Atlantiks hat im Oktober deutlich mehr Stellen abgebaut als erwartet. Zugleich fiel das Minus im September so groß aus wie seit fast sieben Jahren nicht mehr. Das teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag mit. Insgesamt fielen im abgelaufenen Monat 240.000 Jobs weg. Die Arbeitslosenquote ist auf 6,5 Prozent geschnellt. Höher war die Quote zuletzt im März 1994.

Und es könnte noch wesentlich dicker kommen, zumal sich die Situation in der US-Autoindustrie zuspitzt. So hat der Autobauer Ford im dritten Quartal einen Verlust von 2,98 Mrd. Dollar (2,4 Mrd. Euro) eingefahren. Ford kündigte an, den massiven Stellenabbau nochmals zu verschärfen. Auch General Motors (GM) berichtete am Freitag hohe Quartalsverluste.

Hilferufe nach Staatshilfe

GM, Ford und auch Chrysler verlangen wegen immer dramatischerer Kapitalprobleme neue Staatshilfen in Milliardenhöhe. Die zuletzt zugesagten 25 Mrd. Dollar reichen nicht. Die drei Hersteller benötigen dem Vernehmen nach kurzfristig 50 Mrd. Dollar. Rund 25 Milliarden bräuchten die Hersteller, um zahlungsfähig zu bleiben, berichtete die Agentur Bloomberg. Noch einmal so viel Geld sei akut für Beiträge zur Krankenversicherung der Beschäftigten nötig. Das Kapital könne durch zinsgünstige Notenbank-Kredite gewährt werden, hieß es. Im Gegenzug hätten die Hersteller dem Staat eine Beteiligung angeboten.

GM ließ wissen, dass dem Konzern im ersten Halbjahr 2009 das Geld ausgehen werde, falls es nicht zu weiteren Hilfen oder drastischen Schritten komme, teilte der Konzern am Freitag mit. Die Einführung neuer Modelle wird verschoben, die Produktion heruntergefahren und weitere Stellen werden abgebaut.

Chrysler vor Zerlegung

Angesichts seiner enormen Kapitalprobleme hat General Motors die Gespräche zur Übernahme des schwer finanzmaroden Wettbewerbers Chrysler vorerst beendet. Dieser könnte nun filetiert werden: Die Konzernmarken - Chrysler, Jeep, Dodge - könnten einzeln verkauft werden. (Reuters, stro, szem/DER STANDARD, Printausgabe, 8.11.2008)