Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Wilking

Washington/Wien - Die konservative amerikanische Website "Red State" kündigt eine neue Aktion an: Operation Leper, bei der all jene, die sich während den Wahlen und danach den Mund über Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin zerrissen haben, wie Aussätzige behandelt werden sollen.
Den Anfang auf dieser "Watchlist" machen drei Mitarbeiter des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten John McCain. Die Liste, die sehr lange werden könnte, wird auch konservative Publizisten wie Kathleen Parker, David Brooks von der New York Times und sogar Mitarbeiter des reaktionären Kabelsenders Fox News beinhalten.

Beschuldigt werden diese "Feinde" von Palin, in erster Linie Mitglieder des McCain-Teams und Journalisten, falsche Gerüchte über die Gouverneurin von Alaska in die Welt gesetzt zu haben, um deren vermeintliche Unwissenheit ins Rampenlicht zu stellen: Da wurde etwa behauptet, Palin habe Afrika auf einem Globus nicht finden können und gemeint, es handle sich um ein Land (dessen südlicher Teil eben Südafrika ist) mit einer einzigen Hauptstadt, und nicht um einen Kontinent. Auch habe sie die drei Mitglieder der nordamerikanischen Freihandelszone Nafta (North American Free Trade Association) - USA, Kanada und Mexiko - nicht identifizieren können.

Palin selbst kehrte unterdessen nach Alaska zurück und bezeichnete in einem kurzen Interview vor versammelter Presse die Leute, die derartige Gerüchte verstreuten als "verbittert und klein" . Rund um sie erschallten Rufe: "2012! 2012! 2012!" Gemeint war damit eine von Palin selbst ins Spiel gebrachte neuerliche Kandidatur bei den nächsten Wahlen.

Zugleich kursieren Berichte über Spannungen zwischen McCain und Palin. Dabei geht es unter anderem um den Kauf von Kleidung für die damalige Vize-Kandidatin im Wert von 150.000 Dollar (117.000 Euro) und mangelnde Sattelfestigkeit Palins in politischen Fragen.

Auch sonst ist das so genannte Blame Game unter den Republikanern in vollem Gange: Jeder versucht jedem den Schwarzen Peter, die Schuld am Scheitern von John McCain zuzuschieben. Auch innerhalb des US-Repräsentantenhauses hat die Wahl Spuren hinterlassen: der bisherige Republican Whip (Stimmeneintreiber bzw. Stimmenzähler) Roy Blunt musste seinen Hut nehmen und wird vermutlich von einem Hardliner, dem 45-jährigen Eric Cantor, abgelöst werden.

Mike Pence aus Indiana will den ebenfalls zurückgetretenen Adam Putnam als Vorsitzender der Republican Conference, einer Organisation, die alle Republikaner im Repräsentantenhaus erfasst, ablösen. Pence bezeichnet sich als " Christ, Konservativer und Republikaner, in dieser Reihenfolge". (Susi Schneider/DER STABDARD, Printausgabe, 8.11.2008)