Heidelberg - Neue Hoffnung für Hepatitis-B-Patienten: Deutsche Wissenschafter testen derzeit eine viel versprechende Alternative zu den herkömmlichen Behandlungsmethoden. Der neue Wirkstoff, der sich noch in der frühen Erprobungsphase befinde, unterbreche die Virusvermehrung in einem deutlich früheren Stadium als die bisher eingesetzten Medikamente, berichtete das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg, das gemeinsam mit Virologen vom Bayer-Forschungszentrum in Wuppertal die neue Substanz entwickelt hat.

Schätzungen zufolge sind allein in Deutschland rund 250.000 Menschen von dem Virus befallen, das durch infektiöses Blut oder sexuellen Kontakt übertragen wird. Fünf bis zehn Prozent der jährlich 50.000 Neuinfektionen in Deutschland münden in eine chronische Hepatits. Von diesen Patienten entwickeln 30 bis 50 Prozent nach 20 bis 30 Jahren eine Leberzirrhose oder Leberkrebs.

Eine der fünf häufigsten Todesursachen

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Hepatitis B für fast 30 Prozent aller Leberkarzinome in Europa verantwortlich. Weltweit zählt die Krankheit mit jährlich rund einer Million Sterbefällen zu den fünf häufigsten Todesursachen.

Bisher wird die chronische Hepatitis hauptsächlich mit Interferon-alpha behandelt. Dieser körpereigene Abwehrstoff wird über sechs Monate hinweg drei Mal pro Woche unter die Haut gespritzt. Die Erfolgsrate der Behandlung liegt bei 50 Prozent. Zu den großen Nachteilen zählen die teilweise starken Nebenwirkungen.

Ebenfalls eingesetzt werden so genannte Nukleosidanaloga, die eine Vervielfältigung der Erbsubstanz der Viren hemmen. Allerdings werden nach Angaben des Krebsforschungszentrums immer häufiger Resistenzen der Viren gegen diese Substanzen beobachtet. (APA/AP)