Karachi - Bei einem Anschlag auf das US-Konsulat in der pakistanischen Hafenstadt Karachi sind am Freitag nach unterschiedlichen Angaben zwei oder drei Polizisten getötet und mindestens sechs weitere Menschen verletzt worden. Der Täter, ein moslemischer Extremist, wurde den Angaben zufolge nach der Tat festgenommen. Die Polizei schloss eine Verbindung des Täters zur Gruppe um den Moslem-Extremisten Osama bin Laden aus, rechnete ihn aber "zu einer örtlichen pakistanischen Extremistengruppe."

Der Mann, ein Afghane, sei Ende zwanzig, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Offenbar handle es sich um einen Einzeltäter. Es werde aber untersucht, ob der Angreifer doch mit Hilfe von Komplizen gehandelt habe. Augenzeugen zufolge sollte der Mann vor der schwer gesicherten US-Vertretung von einem Polizisten überprüft werden. Dabei sei es zu einem Handgemenge gekommen, in dessen Verlauf sich der Täter die Maschinenpistole eines Beamten griff und wild um sich schoss.

Nach Angaben eines Sprechers der US-Botschaft in Islamabad kamen keine Mitarbeiter des Konsulats zu Schaden. Ein pakistanischer Geheimdienstoffizier sagte am Tatort, dass er von einem "Hass-Verbrechen" gegen die Beamten ausgehe, "weil sie Amerikaner schützten".

Der Anschlag war der zweite tödliche Zwischenfall vor dem US-Konsulat in der pakistanischen Hafenstadt Karachi innerhalb weniger Monate. Im Juni vergangenen Jahres waren bei der Explosion einer Autobombe vor dem Gebäude zwölf Pakistaner getötet und 20 verletzt worden. Für den Angriff wurden radikale Moslems verantwortlich gemacht.

Pakistan hat die USA bei dem Feldzug gegen die El-Kaida-Gruppe Bin Ladens und die Taliban in Afghanistan unterstützt. In dem moslemischen Land wird die Unterstützung der Regierung für die Politik der USA von radikal-religiösen Gruppen heftig kritisiert.

Erst am Donnerstag hatte die US-Botschaft alle ihre Bürger in Pakistan zu besonderer Wachsamkeit aufgerufen. Insbesondere sollten sie sich von den Protestkundgebungen fernhalten, die für den Fall eines US-Kriegs gegen den Irak erwartet wurden. Im vergangenen Jahr waren drei US-Bürger in Pakistan von militanten Islamisten getötet worden. Die regelmäßig von schweren Unruhen erschütterte Millionenstadt Karachi gilt auch als Unterschlupf für Taliban-Anhänger, die aus dem benachbarten Afghanistan geflohen waren. (APA/Reuters/dpa)