Teheran  - Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat dem künftigen US-Präsidenten Barack Obama zu seinem Wahlsieg gratuliert. "Ich beglückwünsche Sie, dass es ihnen gelungen ist, eine Mehrheit der Stimmen in den Wahlen zu erreichen", schrieb Ahmadinejad in einer Note an Obama. Er hoffe, dass der neue Präsident "die wirklichen Interessen der Öffentlichkeit und die Gerechtigkeit den nie endenden Forderungen einer selbstsüchtigen Minderheit" vorziehen werde, sagte Ahmadinejad der Nachrichtenagentur IRNA.

Beide Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Das Verhältnis ist nicht zuletzt durch den Streit um das iranische Atomprogramm derzeit äußerst gespannt. Der scheidende US-Präsident George W. Bush bezeichnete den Iran 2002 als Teil der "Achse des Bösen".

Israel warnt Obama

Israel hat Obama für seine Dialogbereitschaft im Atomstreit mit dem Iran kritisiert. Außenministerin Zipi Livni warnte den frisch gekürten Sieger der US-Wahlen, dass nach der Sanktionspolitik die Aufnahme von Gesprächen mit dem Iran im Nahen Osten als Schwäche interpretiert werden könnte. Auf die Frage, ob sie einen US-Dialog mit dem Iran unterstütze, antwortete Livni am Donnerstag im israelischen Rundfunk: "Die Antwort ist 'Nein'." Zugleich zeigte sich die Chefin der Kadima-Partei überzeugt, dass die USA auch unter Obama ein Atomprogramm im Iran nicht akzeptieren würden.

Dagegen forderte ein ranghoher iranischer Vertreter ein Ende der US-Sanktionen gegen sein Land. Das wäre ein Zeichen des guten Willens Obamas, sagte Generalstaatsanwalt Ajatollah Korban-Ali Dori-Nadschafabadi nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Mehr. Ein Einlenken der USA könnte den Iran zur Vergebung veranlassen. Die USA hatten die diplomatischen Beziehungen zum Iran nach der Revolution von 1979 abgebrochen.

Der Westen wirft dem Iran vor, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms heimlich an einer Atombombe zu arbeiten. Die Regierung in Teheran weist die Vorwürfe zurück. Obama hat erklärt, er würde die Sanktionen gegen den Iran verstärken. Zugleich hat er aber auch Dialogbereitschaft signalisiert, um den Atomstreit zu lösen. Israel, das vor Neuwahlen steht, hat das iranische Atomprogramm als Bedrohung für seine Existenz bezeichnet und sich im Kampf dagegen alle Optionen offengehalten. (APA/sda/Reuters)