Die jüdische Synagoge in der Seitenstettengasse.

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Das Griechenbeisl.

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Ausgewählte Themenspaziergänge für Wien-Interessierte führen am 7. November zu wenig bekannten und interessanten Winkeln der Stadt. Treffpunkt ist am Schwedenplatz, mitspazieren können alle, die Wien von einer neuen Seite kennen lernen wollen. Das Angebot ist kostenlos.

"In vielen Städten der Welt haben sich die meisten schon die Füße wund gelaufen, in der eigenen Stadt eher selten", so Kerstin Timmermann, Vorstand des Vereins Wiener Spaziergänge. „Deshalb wollen wir gerade die Wienerinnen und Wiener an diesem Tag einladen. Sie werden 'verborgene' Schätze, bisher unerforschte Plätze und interessante Geschichten vor der eigenen Haustüre entdecken."

Von Basilisken, Psychiatern und Griechen

Zu den versteckten Winkeln der Altstadt führt etwa der gleichnamige Spaziergang, der jeweils um 15, 16 und 17 Uhr am Schwedenplatz startet und in die verwinkelten Gassen rund um den Schwedenplatz führt. Hier befindet sich das älteste Wien. Im Laufe des Spaziergangs erfährt man mehr über den, aus dem "Harry Potter"-Film bekannten Basilisk, der in der Wiener Sagenwelt eine lange Geschichte hat. Dieser Teil der Stadt war bevölkert von Spielleuten, Studenten, Mönchen und spielte im Kampf gegen Türken und Pest eine entscheidende Rolle.

Eine Bezirksführung in die Leopoldstadt, die jeweils 15 Minuten nach drei, vier und fünf Uhr ebenfalls am Schwedenplatz beginnt zeigt neue Facetten des zweiten Wiener Gemeindebezirks, der vor allem vom Schicksal der Wiener Juden bestimmt wurde. Die Leopoldstadt war und ist Zentrum des jüdischen Lebens in Wien. Sigmund Freud verbrachte seine Jugend hier, Arnold Schönberg wurde im zweiten Bezirk geboren. Johann Strauss war ein weiterer, weltberühmter Bewohner der Leopoldstadt.

Zwischen Schwedenplatz und Stephansplatz liegt das so genannte Griechenviertel. Beim Spaziergang in den ersten Bezirk werden Winkel der Altstadt sichtbar, die oft nicht einmal gebürtige Wiener kennen. Dazu gehört etwa der Fleischmarkt, wo sich griechische Kaufleute um 1700 niederließen. Das Griechenbeisl und die Griechengasse erinnern noch heuet an die Geschichte des Viertels. Die Tour startet am Schwedenplatz, Abmarsch ist jeweils um 15 Uhr 30, 16 Uhr 30 und 17 Uhr 30.

Das jüdische Wien im Wandel der Geschichte

Ein eigener Stadtspaziergang beschäftigt sich mit dem jüdischen Wien. Der Weg führt von der Seitenstettengasse über den Morzinplatz und folgt dabei der tausendjährigen Geschichte der jüdischen Gesellschaft in der Stadt, die geprägt ist von wiederholtem Aufbau und wiederholter Zerstörung. Anhand von Gedenktafeln, Gebäuden, Plätzen, Institutionen und vor allem den Schicksalen einzelner Personen wird dieses Wechselspiel deutlich. Dabei wird die Entwicklung von der mittelalterlichen Judenstadt über die Massenvernichtung des 20. Jahrhunderts bis zu den Entwicklungen der heutigen Tage durch die Fremdenführer verständlich und sichtbar gemacht. Die Tour startet am Schwedenplatz jeweils um 15 Uhr 45, 16 Uhr 45 und 17 Uhr 45.

Wien, wie es kaum jemand kennt

Vor zwanzig Jahren wurde die Idee, "Wien zu Fuß entdecken", geboren und der Verein Wiener Spaziergänge gegründet. Heute bringt ein 29köpfiges Team selbständiger Fremdenführer jedes Jahr rund 25.000 Wien-Liebhabern und Wien-Interessierten die Stadt näher. Die Touren führen kreuz und quer durch Gassen, über Plätze und zu Gebäuden durch Wien.

Dabei sollen die "Grätzel" - wie die Stadtteile in Wien genannt werden - über erzählte Sitten und Bräuche entdeckt werden. Man folgt den Spuren des Kinoklassikers "Der Dritte Mann", spürt der Aufbruchsstimmung der Jugendstilkünstler nach oder entdeckt die Architektur des Lichts in verschiedenen Bauwerken. Es steht eine Auswahl aus über 80 Themen zur Verfügung, monatlich werden rund 250 Führungen durch Wien gemacht, wobei ein Drittel der Spaziergänger WienerInnen sind, die Facetten "ihrer" Stadt kennen lernen wollen, die bisher noch im Verborgenen waren. (red)