Basel - Dass Raupen ihre Feinde mit Sekreten bespucken, ist bekannt. Bisher gingen Forscher allerdings davon aus, dass die Sekrete in erster Linie giftige Stoffe enthalten, welche die Insekten mit ihren Futterpflanzen aufnehmen. Wie stark die Giftspucke wirke, sei davon abhängig, von welchen Pflanzen sich eine Raupe ernährt. Forscher der Universität Basel und der Universität Würzburg fanden nun aber heraus, dass manche Raupen Fressfeinde mit Tensiden - im menschlichen Kontext als waschaktive Substanzen bekannt - bespucken.

Die Basler Forscherin Katrin Blassmann und ihr Kollege Michael Rostas beobachteten Raupen der Schmetterlingsart Spodoptera exigua aus der Familie der Eulen, die von räuberischen Ameisen angegriffen wurden. Sie stellten fest, dass die Raupen die Angreifer mit einer seifigen Lösung bespuckten, wie sie im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B" berichten. Die in dem Sekret enthaltenen Tenside sorgen dafür, dass die wasserabweisende Eigenschaft des Ameisenpanzers verloren geht: Die Ameise wird nass. Laut den Forschern ließen die Angreifer sofort von ihrer Beute ab und begannen sich zu reinigen. Nach dieser mehrere Minuten dauernden Prozedur wagten sie meist keinen neuen Angriff mehr.

Basisverteidigung

Blassmann und Rostas setzten ihre Versuchsraupen auf verschiedene Diäten. Sie stellten fest, dass sich die Sekrete zwar je nach Futterpflanze farblich unterschieden. Der Anteil der Tenside blieb aber überall gleich und die Sekrete waren nicht giftig. Zudem fanden sie die Tenside auch in Raupen anderer Insektenarten.

Die Forscher schließen daraus, dass die Tensidspucke eine Art Basisverteidigung bildet. Diese könnte dann zusätzlich mit giftigen pflanzlichen Stoffen angereichert werden. Außerdem zeige sich damit, dass nicht der Mensch den Einsatz von seifigen Lösungen gegen Schädlinge erfunden habe, sondern die Raupen ... (APA/sda/red)