Salzburg - Im Salzburger Ausbildungszentrum St. Josef wird ab dem Schuljahr 2009/2010 eine neue, modulare Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) mit dem Ausbildungsschwerpunkt Medizinische Verwaltung errichtet. Dabei werde ein für Österreich einzigartiges Schulkonzept mit der Umsetzung aktueller innovativer methodisch-didaktischer Unterrichtsformen - wie COOL, Projektunterricht, Team-Teaching, fächerübergreifender Unterricht, E-Learning oder altersgemischte Gruppen - verwirklicht, informierte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bei einem Pressegespräch.

"Mit der neu geschaffenen Möglichkeit zur Reife- und Diplomprüfung haben die Schülerinnen von St. Josef nun noch bessere Berufschancen", sagte die Landeshauptfrau zum neuen Ausbildungsschwerpunkt. Mit dem neuen Schulversuch würden sich den Absolventinnen nun noch mehr Möglichkeiten bieten, sich in medizinischen Berufsfeldern weiterzubilden - etwa in der Hebammenschule, in physiotherapeutischen Praxen und in Fachhochschulen im Sozialmanagement oder im Verwaltungsmanagement in sozialmedizinischen Einrichtungen.

Spezielle Schwerpunktsetzung

Ab dem dritten Jahrgang erfolgt der Unterricht in Modulen. Wahlmöglichkeiten förderten Neigungen, Interessen und Motivation der Schülerinnen. Der fächer- und jahrgangsübergreifende Unterricht werde stark ausgeweitet und würde in jedem Jahrgang zu einer speziellen Schwerpunktsetzung führen. Bereits während der Schullaufbahn können Abschlüsse gemacht und externe Zertifikate sowie Berechtigungen aus unterschiedlichen Bereichen erworben werden. Die Leistungsbeurteilung erfolgt ergebnisorientiert.

Sitzenbleiben nicht möglich

Jedes Modul wird gesondert benotet. Das Zeugnis besteht aus der Beschreibung der zertifizierbaren Teil-Kompetenzen und einer Beurteilung. Für jede Schülerin bestehe die Möglichkeit, in jedem Fach ein negativ abgeschlossenes Modul des vorhergehenden Schuljahres nachzuholen. Die Zeitverluste der Schülerinnen während der Ausbildung würden minimiert, da negative Module wiederholt werden könnten, ohne die Aufstiegsmöglichkeit in den nächsten Jahrgang zu verhindern.

Mit der Reife- und Diplomprüfung erlangen die Schülerinnen die volle Hochschulreife. Zusätzlich werden diverse Lehrabschlussprüfungen und die Unternehmerprüfung angerechnet. Mit der staatlich anerkannten Ordinationsgehilfinnen-Prüfung haben die Absolventinnen einen wesentlichen Vorteil bei einem Berufsstart in einer Arztpraxis. Weitere Zusatzqualifikationen wie der Computerführerschein, Sprachzertifikate und Zertifikate aus der Ernährungswirtschaft erhöhen zusätzlich die Berufschancen. Mit der Wahl von Kroatisch als zweiter lebender Fremdsprache werde der Bedarf vor allem in sozial-medizinischen Einrichtungen berücksichtigt, hieß es. (APA)