Barack Obama zieht als 44. US-Präsident ins Weiße Haus ein. Das Gebäude selbst blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück. Nach den Vorstellungen des ersten Präsidenten der USA George Washington wurde das Gebäude von dem aus Irland stammenden Architekten James Hoban entworfen. Grundsteinlegung war 1792.

Aber erst am 1. November 1800 rumpelte am frühen Nachmittag eine Kutsche die noch kaum befestigte Pennsylvania Avenue in Washington entlang. Sie hielt an der Baustelle eines Herrenhauses, das einmal eines der berühmtesten Gebäude der Welt werden sollte. Nicht sonderlich begeistert betrat Washingtons Nachfolger John Adams als erster Präsident die noch unfertige Residenz.

Im Bild: John Adams Originalschlüssel für das Weiße Haus.

Heute ist die Adresse "1600 Pennsylvania Avenue" zugleich Machtzentrale, Wohnhaus und Touristenattraktion. Trotz laufender Amtsgeschäfte und größter Sicherheitsvorkehrungen besuchen mehr als eine Million Besucher pro Jahr das Weiße Haus.

Rund um das Gebäude ranken sich viele Geschichten. In einem Touristenführer erfährt der Leser beispielsweise, dass die sechs Kinder Theodore Roosevelts unter anderem eine Schlange, einen einbeinigen Hahn und einen Braunbären im Garten des Weißen Hauses hielten oder dass Woodrow Wilson während des Ersten Weltkrieges eine Schafherde auf dem geheiligten Südrasen grasen ließ.

Das Anwesen selbst verfügt über 132 Räume, 35 Badezimmer, 412 Türen, 147 Fenster, acht Treppenhäuser und drei Aufzüge.

Außerdem stehen dem Präsidenten ein Swimmingpool, ein Tennisplatz, eine Bowlingbahn und ein Kinosaal zur Verfügung. Unter dem Ostflügel befindet sich ein Luftschutzbunker. Bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 zogen sich angeblich der anwesende Vizepräsident Dick Cheney und die damalige Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice dorthin zurück.

1814 brannten britische Truppen das Bauwerk nieder. Drei Jahre später erhielt der Neubau den berühmten weißen Verputz. Davon leitet sich die erst 1902 offiziell eingeführte Bezeichnung Weißes Haus ab. Im Jahr 2004 wurde angeblich die witterungsresistente Farbe eines Unternehmens bei Augsburg für den Gebäudeanstrich verwendet.

Barack Obama hat als erster Afroamerikaner die US-Präsidentschaftswahl gewonnen, im Weißen Haus ebneten ihm aber schon Morgan Freeman, Chris Rock und Dennis Haysbert den Weg - zumindest auf der Leinwand. Als Präsident Tom Beck nahm es beispielsweise Morgan Freeman in "Deep Impact - Der Einschlag" mit einem riesigen Kometen auf, der auf die Erde zurast.

Im Westflügel des Weißen Hauses liegt das Oval Office, das Büro des Präsidenten...

...und auch um diesen Raum ranken sich viele Geschichten von Krieg und Frieden, politischen Siegen und Niederlagen. John F. Kennedy ließ angeblich auch das Pony "Macaroni" seiner Tochter Caroline an guten Tagen schon einmal ins Oval Office.

Doch auch das Weiße Haus ist nicht unverwüstlich, wie Silvio Berlusconi während eines Abendessens mit George W. Bush im Oktober 2008 bewies und versehentlich das Rednerpult abbaute. (APA/red/derStandard.at)