"Du siehst aus wie Jessica Yellin und wir wissen, dass du Jessica Yellin bist"

Gawker Media

Die vergangene Wahlnacht in den USA wird aus politischer Sicht in die Geschichte eingehen. Aber rund um die Wahl des ersten afroamerikanischen Präsidenten ist auch im Hinblick auf die Technik der Wahlberichterstattung ein großer schritt getätigt worden. Der Nachrichtensender CNN hat keine Kosten und Mühen gescheut, um das Großereignis spektakulär zu inszenieren. Neben der Übertragung in HD setzten die Berichterstatter unter anderem etwa ein Multitouchscreen zur Veranschaulichung des Wahlergebnisses ein und schöpften für Interviews sogar die Möglichkeiten von Hologrammen aus.

Holodeck

Als virtuelle Korrespondentin fungierte die Journalistin Jessica Yellin, deren 3D-Abbild direkt aus Chicago ins CNN-Studio in New York gebeamt wurde. Das Ergebnis wirkte, wenn auch nicht natürlich, aber glaubhaft: Yellin stand für den Zuseher bei Interviews mitten im Raum und sprach Auge in Auge mit ihren Kollegen. 

Dazu benötigt wurden insgesamt 35 im Kreis angerichtete HD-Kameras, die die Journalistin aus allen Perspektiven abfilmten. Um ein stimmiges Ergebnis zu erzielen, wurden die Kameras mit der Ausrichtung der Kameras im Studio abgeglichen. 20 Computer sorgten für die Aufbereitung der Datenflut.

Begeisterter Moderator

Trotz der riesigen Datenmenge, war für den Seher kaum eine Verzögerung des Bildes zu erkennen. Nachrichtensprecher Wolf Blitzer, der sich im CNN-Studio befand, konnte seine Begeisterung nicht zurückhalten. "Du siehst aus wie Jessica Yellin und wir wissen, dass du Jessica Yellin bist. Du warst ein wunderbares Hologramm."

Mit Technik zum Wahlsieg

Das Hightech-Aufgebot der US-Fernsehsender richtet sich dabei ganz nach der IT-Affinität des gewählten Präsidenten Barack Obama. Seine Kampagne hat sich wie keine andere zuvor moderner Technologien bedient. Über ein soziales Netzwerk im Internet und über geschickt eingesetzte Viral-Spots auf Video-Plattformen wie Youtube konnte Obamas Gefolgschaft die Wählerschaft mobilisieren. Insgesamt 1,5 Millionen angemeldete Nutzer tauschten auf myBarackObama.com ihre Gedanken aus und organisierten zahlreiche der rund 150.000 Veranstaltungen und Kundgebungen. Unterm Strich lukrierten die Demokraten 600 Millionen US-Dollar an Spendengeld. (zw)