Ein Gruppe von Leuten hat sich in einem Park getroffen, um über die Präsidentenwahl in den USA zu sprechen. Es ist aber kein realer, sondern ein Park in der virtuellen Welt Second Life. Sie haben sich am Straight Talk Cafe versammelt, einem Treffpunkt der Anhänger des republikanischen Kandidaten John McCain.

"Geh in die Welt von Obama"

Als sich ein virtuelles Wesen, ein Avatar namens Auryn Karu, mit der Frage einmischt, was denn mit Sarah Palin sei, antwortet ihm ein anderer Avatar: "Auryn, geh in die Welt von Obama." Die freiwilligen Helfer beider Lager haben in der Online-Welt in den vergangenen Wochen Wahlkampfzentralen eingerichtet, Kundgebungen abgehalten, Buttons und T-Shirts verteilt. Und viele Menschen verbrachten auch den Wahltag am Dienstag mit ihren Avataren in Second Life. Überall im Internet, in den Sozialen Netzwerken und in Blogs, wird über die Wahl diskutiert, werden Meinungen ausgetauscht.

Mikroblogs

Dabei werden auch Mikroblogs wie Twitter, Google Maps und und das Fotoportal Flickr eingesetzt, um die eigene Meinung kundzutun und die Abstimmungen in Wahllokalen zu überwachen und zu protokollieren. Auf TwitterVoteReport.com werden Meldungen über Stimmabgabe gesammelt und auf einer sich rasch ändernden Online-Landkarte dargestellt. Aber nicht alle Onlineaktivitäten sind ernst gemeint. In der Lebensformen-Simulation "Spore" von Electronic Arts wurde auch Raumschiffe mit dem Aussehen der Kandidaten erstellt. Auf der Info-Site Sporepedia, wo alle Lebensformen aufgeführt werden, werden die Raumschiffe von John McCain und Sarah Palin als "bedrohte Spezies" bezeichnet, die Raumschiffe der Demokraten Barack Obama und Joe Biden hingegen als "blühende Spezien".(APA/Derrik Lang/AP)