Beim "Kulturmontag" des ORF bekommt man immer Mitleid. Selbstmitleid. Wird er mich heute wieder unterfordern? Werde ich mich intellektuell beleidigt fühlen? Montag stimmt ja, aber wo bleibt die Kultur? Wird der Wanna-be-Dressman moderieren oder mir nur wieder neue Modeirrtümer vorführen und dabei so tun, als verfüge er über irgendein Geheimwissen, das er einem dann doch nie vermittelt? Viele Fragen, wenige Antworten.

Montagabend, nachdem man tranige "Thema"-Beiträge von Christoph Feurstein und ein weiteres, eher hilflos wirkendes Doppelinterview von Marie-Claire Zimmermann in der "ZiB 2" überstanden hatte, war es dann so weit: Der neue "James Bond"-Film - wahnwitzig originell als "Doppelnull" angekündigt -, war im "Kulturmontag" Thema.

Nebst einem Interview mit Darsteller Daniel Craig durfte vor allem wieder Bregenz frohlocken, weil es ist ja das Wichtigste am neuen Bond, dass die Festspielbühne dort als Bond-Bühne herhalten musste, konnte, durfte. Man kann sagen: James Bond und die Provinz vertragen sich einfach nicht.

Ein anderer Beitrag erfreute schlafgestörte Mittfünfziger in Netzstrumpfhosen: Die "Rocky Horror Show" wird wieder einmal durchs Land gekarrt, weshalb das von der letzten Wickie-Slime-und-Paiper-Teejause noch ermattete Publikum bestätigt bekommen hat, dass das eh alles immer noch Kult sei.

Den Rest bestritt man mit einem Beitrag darüber, ob Musik klug mache - gestaltet wie einst bei der "Sendung mit der Maus" - um noch ein wenig in dieser Generation zu verharren. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 5.11.2008)