Berlin  - Die deutschen Zeitschriftenverleger schauen mehrheitlich pessimistisch in die Zukunft. Der Chef ihres Verbandes VDZ, Wolfgang Fürstner, sagte am Dienstag in Berlin, fast 60 Prozent der Verlage würden 2009 eine schlechtere wirtschaftliche Lage erwarten, von einer Verbesserung gehe knapp jeder fünfte aus. Eine Prognose sei angesichts der unklaren Auswirkungen der Finanzmarktturbulenzen auf die Realwirtschaft aber kaum möglich. Derzeit erscheinen in Deutschland 886 Zeitschriftentitel, zehn mehr als vor einem Jahr.

Im laufenden Jahr bleiben Umsatz und Ertrag der Zeitschriften nach Einschätzung des VDZ annähernd stabil. Die Umsätze sinken danach um 100 Mio. auf 7,6 Mrd. Euro. Die Werbekunden seien aber verunsichert, sagte Fürstner. Die Werbeaufträge aus der Finanzbranche und der Automobilindustrie seien bereits im laufenden Jahr weniger geworden. Trotz der allgemeinen Verunsicherung sieht der VDZ aber keinen Grund zu Panik. Die Branche werde sich auf das veränderte Medienverhalten einstellen. Mehr als jedes zweite Unternehmen verzeichne steigende Umsätze im Internet. Bis 2011 rechnen die Verleger mit einer Steigerung des Onlineanteils am Umsatz von 5,7 Prozent im vergangenen Jahr auf 13 Prozent.

Sorge bereiten den Zeitschriften auch politische Vorhaben. Insbesondere Werbebeschränkungen bei Kraftfahrzeugen, Alkohol und Lebensmitteln lassen laut Verband Umsatzeinbußen befürchten. Die geplanten Änderungen bei den Gesetzen zur Telefonwerbung mache die Werbung neuer Abonnenten fast unmöglich. (APA/Reuters)