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Der Countdown hat bereits begonnen.

Foto: AP/Alex Brandon

Nach dem längsten, teuersten, schillernsten und wahrscheinlich auch spannendsten Wahlkampf, den die USA bisher gesehen haben, ist es heute endlich soweit: Die Vereinigten Staaten wählen ihren neuen Präsidenten. Barack Obama (47) stellt alle Spendenrekorde bisheriger Präsidentschaftskampagnen in den Schatten. Sollte der Demokrat als Sieger gegen den Republikaner John McCain (72) hervorgehen, wartet allerdings ein düsteres Erbe auf ihn.

Die US-Wirtschaft muss der Finanzkrise zunehmend Tribut zollen. Sie ist im Sommer so stark geschrumpft wie seit sieben Jahren nicht mehr. Der Rückgang fiel zwar moderater aus als von Ökonomen befürchtet, doch Grund zum Optimusmus gibt es nicht, denn die Aussichten für die größte Volkswirtschaft der Welt sind verheerend.

Aber der mächtigste Mensch der Welt kann natürlich auch die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Vereinigten Staaten aktiv mitbestimmen. Die Ansätze und Positionen der beiden Aspiranten unterscheiden sich diesbezüglich zum Teil erheblich. McCain befürwortet Steuersenkungen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, Obama ist ein Verfechter weiterer Konjunkturspritzen. Er hat es insbesondere auf Besserverdienende abgesehen: Wer mehr als 250.000 US-Dollar im Jahr einfährt, soll stärker belastet werden, alle anderen sollen in den Genuss von Steuererleichterungen kommen. McCain befürwortet hingegen auch niedrigere Vermögens- und Unternehmenssteuern.

Bis zum Ende seines Wahlkampfs bombardiert Obama die Amerikaner mit seiner "Change"-Kampagne. Doch welches Regierungsprogramm hat Obama? Die politischen Inhalte gehen in einem von der Wirtschaftskrise belasteten Wahlkampf oft unter. Tatsache ist, Obama will mehr Staat: 60 Milliarden Dollar schwer soll sein Rettungspaket schwer sein, das Jobs in der Industrie schaffen soll. Junger Wilder gegen alten Haudegen. (Sigrid Schamall, derStandard.at, 4.11.2008)