Jennifer Kickert (Grüne) fordert mehr Sozialarbeiter.

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An Armut, Prostitution und Ausländern will Jennifer Kickert (Grüne) den 15. Bezirk nicht festmachen: "Das ist zu plakativ." Doch dass genau das die Probleme im Bezirk sind, will die stellvertretende Bezirksvorsteherin nicht ignorieren.

Nach der Nationalratswahl waren die Rathaus-Grünen mächtig stolz auf Kickert und die Chefin der Grünen im 15., Birgit Hebein. Denn gerade in dem "Problembezirk" konnte die FPÖ mit ihrer "Sündenbockpolitik" (Kickert) nicht punkten. Die Grünen sind mit 19 Prozent mit der FPÖ (20 Prozent) fast gleichauf. "Wir sind uns nicht zu schade, die kleinen Dinge anzupacken, um das Leben im Bezirk zu verbessern", sagt Kickert. "Im Gegensatz zur FPÖ, die keine Problemlösungen für den Bezirk hat, sondern nur gegen die Pankahyttn hetzt und die Prostituierten vertreiben will".

Mit Kleinarbeit - Anrainergesprächen und Hausbesuchen - will Kickert die Gemeinderatswahl 2010 für die Grünen entscheiden. "Die SPÖ hat soziale Entwicklungen verschlafen. Sie verwaltet und traut sich nicht, auszuprobieren", sagt Kickert. Beispielsweise, Schulsozialarbeit einzuführen. Oder in der Wohnpolitik aktiver zu werden: "Erst nach und nach werden abgewohnte Häuser saniert", kritisiert Kickert. "Wenn ich Bezirksvorsteherin wäre, dann würden solche Projekte konzentriert passieren."
Kickert will Rudolfsheim-Fünfhaus zu einem "Modellbezirk Wiens" machen - wo Sozialprojekte und durchdachte Siedlungspolitik auch greifen. (Marijana Miljkoviæ/DER STANDARD-Printausgabe, 04.11.2008)