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Stankovics Treffer zum 1:0 ebnete den Weg zu einem verdienten Sieg.

Foto: APA/Diener

Wien  - "Denkt an das 2:1 vor fast einem Jahr in Wien, danach wurden wir Winterkönig." Die Spieler des SK Sturm Graz haben am Sonntag zum Abschluss der 15. Runde in der tipp3-Bundesliga gegen Austria Wien den "Auftrag" ihres Trainers Franco Foda befolgt. Sie wiederholten mit dem 3:1 nicht nur den Erfolg, sondern sie erteilten den zuvor in zehn Liga-Partien seit 5. März im Horr-Stadion ungeschlagenen Hausherren eine Fußball-Lehrstunde.

Zum Sprung an die Spitze reichte es für die "Blackies" diesmal zwar nicht, aber sie schwangen sich vorerst immerhin zum ersten Verfolger von Titelfavorit Red Bull Salzburg auf. Die Austrianer, vor wenigen Wochen noch Tabellenführer, zeigten vor 9.054 Zuschauern die vielleicht schlechteste Saisonleistung und rutschten auf den vierten Rang ab. Sturm war an diesem Nachmittag in allen Belangen überlegen, die Violetten nicht einmal in der Lage, Aggressivität zu zeigen, weil sie zu weit vom Gegner standen und gar nicht in Zweikämpfe kamen.

Keine Torchance in Halbzeit zwei

Nachdem die Gastgeber kurz vor der Pause auf 1:2 verkürzt hatten, probierte Karl Daxbacher alles, bot im Finish sogar vier echte Stürmer auf. Es nützte nichts. "Was mich am meisten enttäuschte, war, dass wir in der zweiten Hälfte keine Torchance herausgespielt haben. Sturm hat unbehelligt kombinieren können. Es hat keiner meiner Spieler Normalform erreicht", resümierte der Austria-Feldherr, dessen Truppe sich in der Defensive wie in der Offensive gewaltig steigern muss, will sie am Freitag in Salzburg und am Dienstag im Wiener Derby nicht noch weiteren Boden im Spitzenfeld verlieren.

"Sturm war für uns zu stark, hat viel besser gespielt und verdient gewonnen", meinte Mario Bazina und Franz Schiemer sprach von einer "bitteren Niederlage" gegen die Torfabrik, die vor dem Steirer-Derby gegen den Kapfenberger SV in den jüngsten fünf Pflichtspielen ein Trefferverhältnis von 19:6 produziert hat und nun vier Runden ungeschlagen ist. Nach dem 3:1 gegen Austria brachte es Foda auf den Punkt: "Wir waren 90 Minuten die bessere Mannschaft und haben die Fehler eiskalt ausgenutzt." Wer das Spiel gesehen hat, muss ihm widerspruchlos beistimmen.

Sturm-Defensive gut organisiert

Die Steirer waren in der Defensive trotz des Fehlens von Ferdinand Feldhofer gut organisiert und spielten schnell nach vorne. "Ich hatte nie das Gefühl, die Partie abzugeben. Wir haben Potenzial, sonst würden wir nicht auf dem zweiten Platz stehen." Die Krönung der Darbietung bot Mario Haas, der beste Mann auf dem Platz. Mit seinem sehnenwerten Fersler-Tor - verkehrt zum Gehäuse stehend - setzte er den Schlusspunkt unter dem Einbahn-Fußball. Ein solches Gustostückerl war dem stürmenden Kapitän laut eigener Aussage schon vor "sicher zehn Jahren" einmal gegen Rapid-Keeper Michel Konsel gelungen.

Das 3:1 des Routiniers, der in der ewigen Torschützenliste (131. Treffer im im 358. Oberhaus-Einsatz) auf Platz sechs vorstieß, entzückte auch Foda: "Das war nicht das Tor des Monats, es war das Tor des Jahrhunderts!" ÖFB-Teamchef Karel Brückner war von der Leistung des 34-Jährigen ebenfalls angetan. Der Tscheche kündigte beim Verlassen des Stadions an, Haas in den ÖFB-Teamkader für das Türkei-Länderspiel (19. November in Wien) einberufen zu wollen. Der Steirer nahm es zur Kenntnis und meinte zu dem Thema: "Ich möchte meine Leistung vor allem für Sturm bringen. Nun sollen einmal die Jungen spielen und zeigen, was sie können. Wenn Not am Mann ist, bin ich da."

Vielleicht gibt sich der 43-fache Internationale wegen der Doppelbelastung vorerst noch zurückhaltend. Andere sehen darin kein Problem. Foda zum Beispiel sagt über eine mögliche Nominierung seines Schützlings: "Ich würde mich freuen. Er ist körperlich in einem Top-Zustand und erzielt Tore. Leute, die von Fußball was verstehen, sehen, dass er in blendender Verfassung ist." Marko Stankovic über seinen Mitspieler: "Alle reden über Janko, aber vergesst Mario nicht. Er ist trotz seines Alters für jeden Vorbild und hätte sich eine Einberufung längst verdient."(APA)