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Weltmeister Sebastian Loeb nach seinem fünften WM-Titel mit einem "Nummer eins"-Stirnband.

AP Photo/Junji Kurokawa

Sapporo - In der früheren Olympia-Stadt Sapporo ist Sebastien Loeb in den Rallye-Olymp aufgestiegen. Der französische Ausnahme-Pilot fixierte am Sonntag bei der Japan-Rallye vorzeitig seinen fünften Titelgewinn in Serie und avancierte damit zum Rekord-Weltmeister. Dem 34-Jährigen und seinem Partner Daniel Elena reichte im Citroen C4 ein dritter Platz, um die Wertung vor dem Saisonfinale in Großbritannien uneinholbar vor dem finnischen Japan-Sieger Mikko Hirvonen anzuführen.

Loeb übertraf die vierfachen Champions, die Finnen Juha Kankkunen (1986, 1987, 1991, 1993) und Tommy Mäkinen (1996-1999) und stellte damit im WM-Automobilsport auch die Bestmarke von Michael Schumacher ein, der zwischen 2000 und 2004 fünfmal in Serie den Titel in der Formel 1 geholt hatte. Der in Basel lebende Elsässer hält bei der Rekordzahl von 46 Siegen in 112 bestrittenen WM-Läufen und könnte mit einem Sieg in Großbritannien die von ihm selbst gehaltene Bestmarke an Saisonsiegen auf elf schrauben.

Eine schreckliche Rallye

"Es ist unglaublich. Das ist ein großer Moment. Es ist perfekt, ich bin erleichtert", meinte Loeb nach der Zielankunft in der nordjapanischen Stadt. "Aber es war eine schreckliche Rallye." Er sei es gewohnt, auf Sieg zu fahren, "nicht auf Platz". Im strömendem Regen war es nicht leicht, die Kontrolle zu behalten. Wenige hundert Meter vor dem Ziel geriet seine vorzeitige Titelverteidigung kurz in Gefahr, als er sich mit seinem Citroen C4 drehte. "Ich fuhr mit 50 km/h geradeaus und plötzlich ging es 'bang', ich hatte keine Chance", sagte Loeb. "Wir mussten umdrehen, das Wasser war überall."

Den Sieg, seinen dritten der Saison, sicherte sich Loebs schärfster Rivale Mikko Hirvonen. Doch dem finnischen Ford-Piloten nutzte die Wiederholung seines Vorjahreserfolgs nichts. Im Saisonfinale Anfang Dezember kann er den zehn Punkte voranliegenden Loeb zwar einholen, die höhere Gesamtzahl an Siegen spricht aber für den Franzosen. "Das ist es, es ist vorbei", sagte der Finne, der seinen Landsmann und Ford-Focus-Markenkollegen Jari-Matti Latvala in Japan auf Platz zwei verwies. "Loeb hat zehn WM-Läufe gewonnen, er hat den Titel verdient", meinte Hirvonen. "Ich habe alles getan, was ich konnte. Wir versuchen es nächstes Jahr wieder."

Der Belgier Francois Duval kam am Sonntag bei hohem Tempo von der Strecke ab, sein Co-Pilot Patrick Pivato erlitt einen Beckenbruch und eine Schienbeinfraktur. Durch den Ausfall des Ford-Piloten rückte Loeb zwei Minuten hinter Latvala und 2:30 hinter Hirvonen erst auf Rang drei vor, der ihm schließlich exakt zum vorzeitigen Titelgewinn verhalf. (APA/dpa/AFP)

Ergebnisse der Rallye Japan im Raum Sapporo, dem 14. und vorletzten WM-Lauf:

Endstand nach 3 Etappen (26 Sonderprüfungen) am Sonntag: 1. Mikko Hirvonen/Jarno Lehtinen (FIN) Ford Focus 3:25:03,0 - 2. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN) Ford Focus 31,1 Sekunden zurück - 3. Sebastien Loeb/Daniel Elena (FRA/MON) Citroen C4 2:30,6 - 4. Chris Atkinson/Stephane Prevot (AUS/BEL) Subaru Impreza 3:42,4 - 5. Per-Gunnar Andersson/Jonas Andersson (SWE) Suzuki SX4 5:12,9 - 6. Toni Gardemeister/Tomi Tuominen (FIN) Suzuki SX4 6:09,4 - 7. Matthew Wilson/Scott Martin (GBR) Ford Focus 7:05,3 - 8. Petter Solberg/Philip Mills (NOR/GBR) Subaru Impreza 13:19,9

WM-Stand:

Fahrer: 1. Sebastian Loeb (FRA) Citroen Total WRT 112 Punkte (Weltmeister) - 2. Mikko Hirvonen (FIN) BP-Ford WRT 102 - 3. Daniel Sordo (ESP) Citroen Total WRT 59 - 4. Chris Atkinson (AUS) Subaru WRT 50 - 5. Jari-Matti Latvala (FIN) BP-Ford WRT 50 - 6. Petter Solberg (NOR) Subaru WRT 41 - 7. Francois Duval (BEL) Stobart M-Sport Ford RT 22 - 8. Henning Solberg (NOR) Ford Focus WRC 22

Team-Wertung: 1. Citroen Total WRT 175 - 2. BP-Ford WRT 164 - 3. Subaru WRT 93 - 4. Stobart M-Sport Ford RT 63 - 5. Suzuki WRT 27 - 6. Munchi's Ford RT 22