Braunschweig - Aufgrund der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen von Bakterien wird nach neuen Wirkstoffen gesucht. Große Hoffnungen setzen Forscher des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) auf eine Gruppe von Naturstoffen, die Keime wie etwa den Tuberkulose-Erreger mit neuen Mechanismen bekämpfen. Die Substanzen verhindern, dass Enzyme der Krankheitserreger deren Erbmaterial ablesen können, und stoppen damit die Vermehrung der Bakterien.

Die Braunschweiger HZI-Mitarbeiter erforschen unter anderem Substanzen, die von den vor allem im Boden lebenden Myxobakterien gebildet werden. Dabei zeigen vor allem die drei Stoffe Myxopyronin, Corallopyronin und Ripostatin eine antibiotische Wirkung. Diese richtet sich gegen das bakterielle Enzym RNS-Polymerase, das die DNA der Krankheitserreger abliest.

Der Mechanismus wirkt auch bei Bakterien, die gegen herkömmliche Antibiotika resistent sind, wie die Forscher in der Fachzeitschrift "Cell" berichteten. Um die drei Grundstoffe allerdings als Medikamente auf den Markt zu bringen, sind nach Angaben des HZI weitere Forschungen und Tests erforderlich, die noch mehrere Jahre dauern können. (APA/AP)