Japan, absatzmäßig größte Autobaunation der Welt, hat zwei Kleinwagenspezialisten hervorgebracht: Suzuki und Daihatsu. Daihatsu gehört Toyota, Suzuki sozusagen sich selbst, seit GM 2006 den Anteil von 20,4 auf jetzt drei Prozent reduziert hat.

Die strategische Allianz zwischen GM und Suzuki wurde vom finanztechnischen Rückzug nicht tangiert, munter kooperiert man weiter, siehe Suzuki Splash und baugleicher Opel Agila.

Jetzt schlägt Suzuki ein weiteres Klein(st)wagenkapitel auf: Im März kommt ein neuer Alto auf den Markt. Gebaut wird der 3,5-Meter-Winz in Indien (siehe auch Artikel unten), und weil die Firma sich besonders gut auf Kooperationen versteht, kommt auch ein identischer Nissan Pixo, der optisch durch einen anderen Kühlergrill auffällt.

der Standard hatte soeben recht exklusiv Gelegenheit, den Splash am Produktionsort kennenzulernen und war froh, dass Suzuki davon Abstand nahm, uns außerhalb des Werksgeländes auf Tour zu schicken: Als Motorjournalist ist man zwar einiges gewöhnt an unkonventionellem Verkehrsverhalten, für Delhi reicht aber weder dies noch ein furchtloses Gemüt.

So ging's also auf das Testgelände von Maruti Suzuki im Stadtteil Gurgaon. Die ersten Fahreindrücke: Komfortabel abgestimmtes Auto mit klassenüblich indirekter, leichtgängiger Lenkung.

Geben wird's den Alto nur mit 1,0-Liter-Dreizylinderbenziner, kombiniert mit Fünfgangschaltung. Wer's besonders bequem haben möchte, ältere Herrschaften etwa: alternative Viergangwandlerautomatik ordern.

Der Motor schnurrt so dahin, wie das akustisch von einem Dreizylinder zu erwarten ist. Wirkt nicht brachial spritzig, wer wird das bei 65 PS schon erwarten, passt aber perfekt zur anvisierten Zielgruppe. Und weil das alles nur 855 Kilo wiegt, ist die schlankste aller Ansagen die:

Im Normverbrauchszyklus gönnt sich der Alto, auch dank guter Aerodynamik, nur 4,5 Liter auf 100 km - das wären, in CO2 ausgedrückt, vorbildliche 103 g/km. Suzuki meldet stolz "Ziel erreicht", man wollte schließlich "Klassenbester beim CO2-Ausstoß" sein.

3,5 Meter parkplatzfreundliche Kürze, da verlangt der Inder Kinder auf der Hinterbank oder besonders schlanke Insassen. Ansonsten gibt's viele praktische Ablagen und Staufächer. Und, erster Qualitätseindruck: Vor einem indischen Japaner für Europa muss sich keiner fürchten. Die in Indien so beliebten Hindutempel am Armaturenbrett gibt's allerdings nicht einmal als Sonderzubehör.

Markterwartung? Helmut Pletzer, stellvertretender Geschäftsführer von Suzuki Austria, prognostiziert einen Jahresabsatz von 1000 Altos. Das könnte tiefgestapelt sein. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 31.10.2008)

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