Belgrad/Banja Luka - Die vom UNO-Kriegsverbrechertribunal am Donnerstag verhängte elfjährige Haftstrafe für die einstige Präsidentin des serbischen Landesteils von Bosnien-Herzegowina, Biljana Plavsic, hat ihre früheren engsten Mitarbeiter überrascht. Die Haftstrafe sei "unnatürlich hoch", meinte ihr einstiger Berater Svetozar Mihajlovic gegenüber dem Sender "B-92". Plavsic hatte sich als Präsidentin der Republika Srpska in der Zeitspanne 1996-1998 für die Implementierung des Friedensabkommens von Dayton verdienstlich gemacht.

Serbischer Justizminister "enttäuscht"

Der serbische Justizminister Vladan Batic hat sich "enttäuscht" über die vom UN-Kriegsverbrechertribunal am Donnerstag verhängte elfjährige Haftstrafe für Plavsic geäußert. Angesicht der Forderungen der Anklage und der Verteidigung sei das Urteil jedoch zu erwarten gewesen, sagte Batic der Belgrader Nachrichtenagentur Beta.

Batic äußerte die Vermutung, dass die 72-jährige Plavsic in einem Land inhaftiert werde, in der Menschen im Alter von mehr als 70 Jahren aus dem Gefängnis entlassen würden. Er kündigte zugleich an, dass Plavsic gegen das Urteil Revision einlegen werde.

Der frühere bosnisch-serbische Ministerpräsident Milorad Dodik bezeichnete die Strafe "deprimierend". Sie werde nicht zur Versöhnung in Bosnien-Herzwgowina beitragen. Auch könne er nicht hinnehmen, dass Plavsic eine so hohe Haftstrafe bekomme, während der einstige Bosniakenführer Alija Izetbegovic weiterhin in Sarajewo in aller Ruhe seinen Kaffee trinken könne, sagte Dodik. (APA)