Christine Winter, Digital Director bei Mindshare

Foto: Mindshare

Michael Katzlberger, Geschäftsführer von tunnel23.com

Foto: tunnel23.com

Große Plattformen wie Yahoo haben es vorgemacht, seit kurzem bieten auch heimische Angebote wie derStandard.at Werbung in Videos an. Experten sehen hier den nächsten großen Trend, was Online-Werbung betrifft. Michael Katzlberger, er ist Geschäftsführer von tunnel23.com und setzt für Kunden Online-Werbeformen um, gegenüber etat.at: "Bewegte Bilder sind generell der Trend in der Online-Werbung wie die steigende Nachfrage nach dieser Werbeform in allen Varianten (interaktiv etc.) zeigt. Die Verschmelzung von Internet und TV, durch höhere Bandbreiten stark vorangetrieben, begünstigt diesen Trend."

"Großes kreatives Potential"

Auch Christine Winter, Digital Director bei der Mediaagentur Mindshare, sieht hier großes Potenzial: "Das Thema wird sich auch weiterhin sicher sehr stark entwickeln. Was speziell die Einschaltung in Videocontent betrifft, hängt die Entwicklung sehr stark vom Angebot an Videoinhalten ab." Mit einem TV-Spot, der auch Online eingesetzt wird, könne die Reichweite in der Zielgruppe ausgebaut werden, so Winter. Interessant sei zum Beispiel die Zielgruppe der Büronutzer, die nun auch während des Tages mit Videoinhalten erreicht werden können. "Der vorhandene Videocontent kann natürlich auch noch durch zusätzliche interaktive Funktionen angereichert werden, von Steuerungselementen für das Video-Ad selbst über Gewinnspielintegration, interaktive Steuerung des TV-Spots an sich usw. Hier eröffnet sich ein sehr großes kreatives Potential." Zusätzlich können hier die Vorteile der genauen Steuerung von Online-Werbung genutzt werden wie aktive Frequenzsteuerung über Frequency Cap, Targeting über verschiedenste Kriterien wie zum Beispiel Soziodemografie, Zeit, Umfeld.

Verhältnis von Inhalt und Werbung

Und wie Werbung in Videos gestaltet sein, um bei den UserInnen anzukommen? Winter: "Wenn Werbung direkt im Umfeld von Video-Content geschalten wird, dann muss die Beitragslänge des Inhaltes natürlich in ein entsprechendes Verhältnis zu der Werbeinschaltung gesetzt werden. Die Werbeeinschaltung muss auch unbedingt mit limitierter Frequenz geschalten werden, damit der User die Botschaft nicht mehrmals hintereinander sieht. Hier kann man auch mit Logoeinblendungen oder kürzeren Trailern als Reminder arbeiten. Es wird auch schon an Lösungen mit Einblendungen über das laufende Video gearbeitet, auch das kann interessant sein."

"Kurz, informativ, witzig"

Werbung in Online-Videos werde vom User bereits meist akzeptiert, meint Michael Katzlberger, "Filme vermitteln Werbebotschaften meist mit höherem Unterhaltungswert als klassische Online-Werbung". Die Werbebotschaft soll "kurz, informativ, witzig" sein, "idealerweise auch auf das Web oder den Beitrag bezogen". Die Werbung am Anfang eines Videos zu schalten sei besser, Studien belegen, dass ca. 80 Prozent der User diese Form der Werbung als nicht oder nur als sehr wenig störend empfinden. Counter bis zum Anfang des Beitrags halten die Betrachter "bei der Stange". Winter: "Das hängt von der Gestaltung des Videoinhalts ab. Handelt es sich um eine Sendung, bei der programmtechnisch Pausen zwischen einzelnen Beiträgen sind, dann kann auch hier zwischendurch eine Werbeeinschaltung gemacht werden, bei einem durchgängigen Beitrag nur vorher oder nachher". Wichtig sei es, immer zu beachten, dass der Werbespot nicht zu lange ist, vor allem, wenn er vor dem Inhalt geschalten wird.

Großes Interesse an Videocontent allgemein

Die Vorteile von Werbung in Videos gegenüber anderen Online-Werbeformen ist für Winter "ganz klar die hohe Aufmerksamkeit und das große Interesse der User an Videocontent allgemein". Es könne oft auch bereits vorhandenes Material aus TV-Kampagnen oder auch anderen Werbemaßnahmen gut verwendet und somit perfekt im Mediamix integriert werden. Katzlberger zu den Vorteilen: "Es ist hier kein ‚Skipping' möglich, das heißt der Spot muss vom User durchgängig angeschaut werden bis er zum Video-Content gelangt. Weiters natürlich die Messbarkeit und die Interaktivität". (ae, derStandard.at, 27.10.2008)

 

Erster Kunde der neuen Werbeform auf derStandard.at war die Bank Austria mit einem 15 sekündigen Spot vor den Nachrichtenvideos.