"Haider ist unsere Lady Di", sagen Kärntner mit tränenerstickter Stimme in Reporter-Mikrophone, Klagenfurts Bürgermeister stößt ins selbe Horn: Als "Landeshauptmann der Herzen" feiert er den tödlich verunglückten BZÖ-Chef. Das Begräbnis am Samstag: ziemlich spooky. Die BZÖ-Leute hielten Wahlreden und der ORF übertrug live. Haider wird gefeiert, als sei er ein allseits respektierter großer Staatsmann gewesen, der über Lagergrenzen hinweg Zustimmung gefunden hätte.
Toten nur Gutes nachzusagen sei pietätvoll, wird uns gesagt. Aber ist es wirklich pietätvoll, am Sarg eines Toten nichts als Lügen zu verbreiten? Ist es wirklich pietätvoll, Märchen zu erzählen, die mit dem realen Leben des Verstorbenen nichts zu tun haben? Wie immer man zu Jörg Haider stehen mag, aber so viel Unehrlichkeit und Unernst an seinem Grab hat niemand verdient. Und: Ist der bizarre Exhibitionismus, mit dem BZÖ-Chef Stefan Petzner seine private Trauer öffentlich zur Schau stellt, nicht auch eine Art von Pietätlosigkeit?

Links:


"Haider is our Lady Di" (The Guardian)

Stefan Petzner über sein Verhältnis zu Jörg Haider in Krone.tv

Mein Haider. Christian Rainer im "profil"

Rechts aus der Bahn geworfen. Robert Misik in der taz