Unter dem Codenamen "Fennec" hat das Mozilla-Projekt vor einigen Monaten ein neues Browser-Projekt ins Leben gerufen. Dabei setzt man weitgehend auf den bewährten Code des Firefox, die Zielgruppe ist aber eine andere: Wo der große Bruder den Desktop anvisiert, will Fennec der optimale Browser für mobile Endgeräte werden.

Alpha

Wer wissen will, welche Wege Mozilla zur Erreichung dieses Ziels beschreitet, kann sich davon nun einen eigenen Eindruck verschaffen: Das Projekt hat die erste Alpha von "Fennec" veröffentlicht, neben einer Version für Nokias Internet Tablets N800/810 gibt es aber auch Test-Releases für Windows, Linux und Mac OS X. Diese sollen vor allem dazu dienen, ErweiterungsautorInnen die Entwicklung eigener Add-Ons möglichst zu vereinfachen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Das Kernstück der ersten Release von Fennec machen dabei die neuen Ansätze im User Interface-Bereich aus. So zeigt sich der Browser von Haus aus extrem zurückhaltend, kaum ein Bedienelement verdeckt den - auf mobilen Devices typischerweise knappen - Bildschirmplatz, das Surferlebnis selbst soll ganz im Vordergrund stehen.

Reduktion

Auch die URL-Zeile ist nur beim Start einer Webpage sichtbar, beim Hinunterscrollen tritt diese dann automatisch in den Hintergrund. Die Steuerung funktioniert über zusätzliche UI-Element, die jenseits des linken und rechten Rand der jeweiligen Seite versteckt sind.

Screenshot: Andreas Proschofsky

So lässt sich dann mit einer Fingerbewegung nach links - das Interface ist ganz auf Touchscreens optimiert - eine Leiste einblenden, in der alle gerade geöffneten Tabs in einer Miniaturansicht dargestellt werden. Mit einem "Swipe" nach recht geht es hingegen zur Navigation.

Bookmarks

Hier lässt sich dann auch eine Seite zu den Bookmarks hinzufügen, wer will kann zusätzlich die Einstellungen für den Browser aufrufen, die dann eine weiteres Stück rechts eingeblendet wird.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Ebenfalls mit dabei ist eine eigens angepasste Version des von Firefox 3 gewohnten Awesomebars. Hier werden aber gleich beim Gang in die URL-Zeile einige empfohlene Seiten angezeigt, zusätzlich lassen sich an dieser Stelle diverse Suchmaschinen aufrufen.

Einschätzung

In der aktuellen Testversion ist die Performance  von Fennec derzeit noch eher bescheiden, auf den Internet Tablets von Nokia erweist sich der - ebenfalls Firefox-basierte - Maemo Browser als deutlich flotter. Allerdings ist dies ein Bereich, der bei Fennec derzeit noch kaum Optimierungen erfahren hat, hier will man mit den kommenden Alpha-Versionen eine spürbar bessere Performance bieten. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 19.10.2008)

Screenshot: Andreas Proschofsky