Die Maschine, die Avi Josfan und Simon Deutsch in ihrem ersten "Maschu Maschu"-Lokal im Wiener Bermuda-Dreieck stehen haben, schafft nur ein Falafel-Knöderl pro Umdrehung, "das hier ist die zweite Generation, die schafft zwei". Also rotiert das Ding und lässt unter leisem Summen die Teig-Knöderln ins heiße Öl plumpsen, selbstverständlich immer zwei auf einmal.

In Israel, so erklärt Avi Josfan, bekomme man frische Falafel an jeder Ecke, hier in Wien "sind sie einstweilen eigentlich nur in den vegetarischen Kreisen bekannt". "Wir machen sie original nach israelischer Art", erklärt der frühere Security-Offizier der Kultus-Gemeinde in Wien, und das bedeutet, dass erstens viele Zutaten aus Israel importiert werden, und dass zweitens die Kichererbsen eingeweicht, faschiert, mit reichlich Zwiebel und Knoblauch, mit Koriander, Petersil und orientalischen Gewürzen versehen werden, und dann heiß frittiert. Das Ergebnis sind knusprig braune Knöderln mit mehlig-weichem, grünlichem Innenleben, "über die ein ewiger Streit herrscht, von wo genau sie jetzt kommen, aus dem Libanon oder dem Irak - ich sage immer, es ist egal, Hauptsache, sie schmecken".

Das tun sie tatsächlich, wobei sich Josfan und Deutsch dennoch wunderten, wie schnell die knusprigen Knöderln, die normalerweise mit Salaten und Saucen in eine per Stanley-Messer geöffnete Pita-Brottasche gefüllt werden, vom Wiener Publikum akzeptiert wurden. Den Erfolg ihres ersten, kleinen Lokals vor zehn Jahren erklärten sie sich mit der Nähe zur Synagoge, im siebten Bezirk sollte es auch funktionieren, meinten sie, "so alternativ und vegetarisch, wie die Menschen hier sind".

"Maschu Maschu" heißt auf hebräisch übrigens so viel wie "etwas etwas", stehe im Slang von Tel Aviv aber auch für "super leiwand", und wird entsprechend vielfältig verwendet, erklärt Avi Josfan. Bei der Wahl der Farbe des Lokals ließ man sich von den zwei Saucen inspirieren, die im "Maschu Maschu" in Tiegeln auf den Tisch kommen, und zwar eine orange Mango-Curry-Sauce und eine rote Sauce, die in etwa so scharf ist wie sie aussieht und ihren Ursprung im Jemen hat. "Das ist ja das Tolle an der israelischen Küche, da gibt es von überall ein bisschen was."

Sowohl Rösthuhn, wie auch knusprige Falafel-Kugerln finden Platz

Das, was im Maschu Maschu zubereitet wird, entstammt allerdings zum Großteil der levantinischen Küche, die Pita-Falafel (€ 3) ebenso wie der Kebab-Spieß, den man hier mit zwölf Stunden mariniertem Hühner- und Truthahnfleisch beschickt. Was dem Geflügel in Folge zu einer Knusprigkeit und Würzigkeit verhilft, die man gerade der Pute nur selten zutraut. Auf der Mix-Platte, wo sowohl das geschnipselte Röst-Huhn als auch die knusprigen Falafel-Kugerln Platz finden, gibt es außerdem reichlich von der Kichererbsen-Paste Humus, die direkt aus Israel importiert wird, diverse Salate und als farblich wie aromatischen Kontrapunkt einen Melanzani-Salat (€ 7,90). Authentisch auch bei den Getränken: Maccabee-Bier, das laut Avi Josfan besonders bei ehemaligen UNO-Soldaten gut ankommt, israelisches Malzbier und auch Wein von den Golan-Höhen.

An die 70 Prozent machen Falafel und Salate im "Maschu Maschu" umsatzmäßig aus, das meiste davon in Sandwich-Form, deren Inhalte man sich an der Theke individuell zusammenstellen kann. Und nach einer Dreiviertelstunde im Lokal riecht man dann selber ein bisschen wie ein Falafel, kichererbsig und ein wenig frittiert. (DER STANDARD/rondo/Florian Holzer/28/02/2003)