Neo-BAWAG-Vorstand Regina Prehofer

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Wien - Das Banken-Hilfspaket ist nun deutlich früher benötigt worden als erwartet, räumte Neo-BAWAG-Vorstand Regina Prehofer am Freitag im ORF-Wirtschaftsmagazin "Saldo" ein. Die Schnelligkeit sehe sie aber positiv, da damit Vertrauen in der Bevölkerung geschaffen werde. Der BAWAG selber, die heute gemeinsam mit vier weiteren Banken die Constantia Privatbank übernommen hat, "geht es ausgezeichnet", sagte Prehofer.

ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer räumte im gemeinsamen "Saldo"-Gespräch ein, dass er "eine gewisse Glücklichkeit" verspüre, dass er seine Probleme mit der BAWAG gelöst habe.

Lage "wirklich ernst"

Insgesamt sei die Lage "wirklich ernst", wie die jüngsten drei bis vier Wochen gezeigt hätten, sagte Prehofer. Da aber "die richtigen Schritte" gesetzt worden seien, sei die Situation dennoch "nicht wirklich besorgniserregend". Man dürfe die Banken-Maßnahmen, die eine Teilverstaatlichung ermöglichen, "nicht überbewerten", da die Maßnahmen nicht dauerhaft seien und zumeist in Haftungen und Garantien bestünden. Insgesamt werde sich aber wohl der staatliche Einfluss in Banken verstärken, weil die Aufsichtsbehörden stärker werden.

Hundstorfer bekennt sich zwar zur Unterstützung des Finanzsektors, er warnt aber vor "dramatischen" Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Alleine im Autosektor seien über 3.000 Leute in Kurzarbeit geschickt worden. An so eine Entwicklung hätte noch vor kurzem niemand gedacht. "Wenn wir den Sektor nicht einigermaßen in Schwung bringen" werde es weitere Probleme geben. Die Binnennachfrage wachse schon jetzt nicht mehr. Hundstorfer warnte auch davor, dass die heutigen Mehr-Ausgaben 2012/2013 zu Kürzungen der Sozialbudgets führen könnten. "Dass kann es nicht sein", sagte der Gewerkschafter. (APA)