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STANDARD: Haben Sie denn schon alle nötigen Stimmen beisammen?

Mayr-Harting: Das weiß man erst am Abstimmungstag, das ist eine geheime Wahl. Ich glaube, wir haben ein breites Vertrauen.

STANDARD: Befürchten Sie, dass Österreich durch den Rechtsruck Stimmen verloren hat?

Mayr-Harting: Nein. Worum es geht, ist der Leistungsnachweis, den ein Land über viele Jahre in den Vereinten Nationen erbringt. Wir sind seit Jahrzehnten ein engagiertes Mitglied mit einem klaren Profil - ein Land, das für Frieden und die internationale Sicherheit eintritt, mit einem Engagement von 60.000 Soldaten, die wir seit 1960 für UN-Einsätze zur Verfügung gestellt haben. Wir brauchen unser Profil nicht täglich neu erfinden.

STANDARD: Warum ist es für Österreich überhaupt so wichtig, im Sicherheitsrat zu sein?

Mayr-Harting: Wir nehmen die Vereinten Nationen ernst. Eine Art, das zu beweisen, ist, in gewissen Intervallen im höchsten UN-Organ für Sicherheit mitzuarbeiten. Es geht im Wesentlichen um den Beitrag für Frieden und Sicherheit in der Welt - und darum, Österreich als Mitglied und Standort der UNO abzusichern.


STANDARD: Was ist, wenn es nicht klappt?

Mayr-Harting: Wir setzen uns mit dieser Frage jetzt nicht auseinander. Wir haben uns bemüht und sind zuversichtlich. Ich glaube aber, dass wir so viel zusätzliches Vertrauen mit wichtigen Regionen - dem afrikanischen, pazifischen, karibischen Raum - aufgebaut haben, dass wir von dem Mehrwert der Kampagne unabhängig vom Wahlergebnis zehren werden. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.10.2008)