Klagenfurt - Das Land Kärnten startet gemeinsam mit dem Frauengesundheitszentrum eine Präventivkampagne gegen Esstörungen. Damit sollen vor allem junge Frauen angesprochen werden, denn sie machen laut einer Studie mehr als 90 Prozent der Betroffenen aus.

Hungern bis zum Umfallen und Essen bis zum Erbrechen sind schon eine "Modeerscheinung". Rund 2.500 junge Frauen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren leiden laut einer Studie österreichweit an Magersucht (anorexia nervosa), weitere geschätzte 6.500 haben mit der Ess-Brechsucht (bulimia nervosa) zu kämpfen. Da die Dunkelziffer jedoch weit höher liegen dürfte, hat Gesundheitsreferent LHStv. Peter Ambrozy (S) das Frauengesundheitszentrum mit einer Studie beauftragt, um herauszufinden, wie viele Personen in Kärnten an Ess-Störungen leiden.

Höchste Sterblichkeitsrate bei psychosomatischen Krankheiten

Ambrozy verwies am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Klagenfurt auf den Österreichischen Gesundheitsbericht, wonach es in Kärnten mehr Untergewichtige als im Bundesschnitt gebe. Ziel sei es, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und den Betroffenen professionelle Hilfe zu bieten. Mit sieben Prozent ist Magersucht die psychosomatische Krankheit mit der höchsten Sterblichkeitsrate.

Erste Erkennungszeichen beachten

Der Gesundheitsreferent will darüber hinaus die Präventionsarbeit verstärken und hofft, der Trenderkrankung Essstörung - wie Bulimie oder Magersucht - "sehr entscheidend begegnen zu können". Ambrozy: "Das neue Handbuch 'Ess-Störungen' bietet familiären und beruflichen Kontaktpersonen eine Orientierungshilfe. Der Ratgeber soll unterstützen und begleiten, damit die Helfer nicht hilflos sind. Je besser erste Erkrankungsanzeichen wahr genommen werden, desto eher erhalten die Betroffenen eine adäquate Behandlung. Schwere gesundheitliche Schäden und hohe Folgekosten für das Gesundheitswesen können so verringert werden."

Das Frauenzentrum selbst bietet Beratung und Hilfestellung an. Geschäftsführerin Regina Steinhauser dazu: "Das Einstiegsalter wird immer niedriger. Es gibt mittlerweile bereits Dreizehnjährige, die an Essstörungen leiden." (APA)