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Foto: EPA/Sergei Ilnitsky

Wien - Das sich intensivierende US-Säbelrasseln gegen den Irak hat die Nervosität an den internationalen Ölmärkten weiter angeheizt. Am Mittwoch stieg der Preis für die europäische Leitsorte Brent um 40 US-Cent auf 33,23 Dollar je Fass (159 Liter). Wegen des drohenden Kriegs ist der Ölpreis bereits seit Monaten um fünf bis zehn Dollar höher als fundamental gerechtfertigt.

Opec dräht Hähne auf

Am Dienstag hatte sich Rohöl nach Aussagen von US-Energieminister Spencer Abraham noch verbilligt. Er hatte angedeutet, dass die Vereinigten Staaten im Kriegsfall ihre strategische Rohölreserven anzapfen würden. Allerdings mit der Einschränkung: nur im Gleichklang mit anderen Förderländern. Zumindest die Opec hat laut dem internationalen Energiebroker PVM schon jetzt die Hähne stärker aufgedreht. Nach 23,1 Millionen Fass im Jänner waren es im Februar schon 25,1 Mio. Neben dem drohenden Irakkrieg ist die Lage in Venezuela ein weitere Belastung für die Märkte, weil das Land noch nicht wieder so viel Öl liefere wie vor dem Streik. Trotzdem gibt es in den Industrieländer noch immer genug Öl, weil die Weltkonjunktur lahmt.

Unsicherheitsfaktor

Größter Unsicherheitsfaktor für die weitere Preisentwicklung ist, wie der weltgrößte Produzent Saudi-Arabien auf den US-Angriff reagieren wird. Auch wenn die Saudis nicht zur Ölwaffe greifen, könnte ein Krieg zu einer Verknappung von Öl führen, auch weil die US-Lagerbestände auf dem tiefsten Stand seit 25 Jahren sind. Dazu kommt: Laut Experten sind die freien saudischen Förderkapazitäten geringer als während der Golfkrise 1991. Damals waren es sechs Mio. Fass, derzeit betrügen die zusätzlichen Kapazitäten weniger als die Hälfte. (Clemens Rosenkranz, DER STANDARD, Printausgabe 27.2.2003)