Wiesbaden - Die wieder zunehmende Investitionsneigung der Unternehmen hat die Bundesrepublik zum Jahresende 2002 vor einer Rezession gerettet. Im Vergleich zum Vorquartal stagnierte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 4. Quartal. Dies berichtete das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. Der Konjunkturmotor Export fiel dagegen aus. Die kaum messbare Mini-Schrumpfung überraschte viele Konjunkturexperten, die mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet hatten.

Die gesamtwirtschaftliche Leistung nahm 2002 um 0,2 Prozent zu, wie bereits vorläufig bekanntgegeben wurde. Dies war die schwächste Zuwachsrate seit dem Rezessionsjahr 1993. Damals schrumpfte die Wirtschaft um 1,1 Prozent.

Investitionen kein Aufbruchsignal

Die anziehenden Investitionen sind jedoch kein Aufbruchsignal für einen Aufschwung. Dagegen besteht nach Ansicht von Bankenvolkswirten aber auch keine akute Rezessionsgefahr, wie von einigen Konjunkturforschern befürchtet. Allenfalls bestünde eine unterschwellige Gefahr - vor allem durch einen Irak-Krieg. Am Dienstag hatte das Münchner ifo Institut sogar "Anzeichen auf eine Wende zum Besseren" erkennen wollen. Die Bundesregierung geht weiterhin von einer konjunkturellen Besserung im zweiten Halbjahr aus.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal legte das BIP zum Jahresende real um 0,5 Prozent zu. Im 3. Vierteljahr hatte es noch ein Plus von 1,0 Prozent gegeben. Im Schlussquartal 2002 hat es gleich viele Arbeitstage gegeben wie im letzten Vierteljahr 2001. Kalendereffekte fielen daher aus. (APA/dpa)