San Jose - Um Wissenschaftlern und Laien einen Einblick in das vielfältige Leben des mittelamerikanischen Landes Costa Rica zu geben, hat das nationale Biodiversitäts-Institut Inbio ein Informationssystem namens Atta geschaffen. Atta ermöglicht einen Einblick in gefährdete Arten, die durch die Gewinnung neuer Anbauflächen durch Rodungen betroffen sind, berichtet BBC-Online.

Costa Ricas Biodiversität zählt weltweit zu den Reichsten: die Wissenschaftler schätzen die Zahl der Pflanzen auf 12.000 bis 14.000 Arten. In den Wäldern des mittelamerikanischen Landes leben rund 40.000 Spezies von Käfern und 20.000 Spezies von Schmetterlingen. Vier Prozent aller Tier- und Pflanzenarten weltweit leben in dem knapp 52.000 Quadratkilometer großen Land. "Das große Problem der Artenvielfalt Costa Ricas liegt darin, dass weniger als zehn Prozent der vorkommenden Arten bekannt sind", so Erick Mata Montero, IT-Koordinator von Inbio.

Genauere Erforschung

Der Experte drängt zu einer genaueren Erforschung der unbekannten Arten, da nicht mehr viel Zeit vorhanden sei. "Wenn eine Inventur der Arten nach herkömmlichen Methoden durchgeführt wird, dauert das zu lange, daher greifen wir zu modernen Technologien", erklärt der Fachmann.

Inbio wurde 1989 als Non-profit Organisation gegründet, um die großartige Flora und Fauna des Landes zu schützen und die Arten in den Naturreservaten besser und genauer zu beschreiben. "Bisher haben wir nicht einmal an der Oberfläche gekratzt", meint Montero, der davon ausgeht, dass eine genaue Beschreibung der Arten mindestens zwanzig Jahre in Anspruch nehmen werde. Die Zeit dränge deshalb so, weil es auch in Costa Rica viele Gebiete gebe, in denen der Regenwald gerodet wird, um Platz für Weideland oder Siedlungen zu schaffen. Mit jedem Stück gerodeten Urwalds verschwinden tausende von Arten. Die Inbio-Wissenschaftler schätzen auch den Bestand der Insekten auf über 100.000 Spezies.

Datenbank mit zwei Millionen Einträgen

Das Atta-System besteht aus einer Datenbank mit bereits zwei Millionen Einträgen, jede steht in Verbindung mit einer Tier- oder Pflanzenart. Darüber hinaus werden auch geographische Angaben in der Datenbank berücksichtigt. Montero hofft, dass auch andere Länder diese Art der Erfassung der Lebewesen nutzen könnten. "Früher oder später sollten alle diese Datenbanken zu einem großen System verschmelzen, so dass alle Informationen über das Netz erhältlich sind", meint Montero. Das werde aber noch ein paar Jahre dauern. (pte)