Wien - Die Reduzierung der Zahlungen des ORF für Musikrechte bei gleichzeitiger Ausweitung der Musik-Sendeminuten im ORF-Radio beklagten am Dienstag Vertreter der heimischen Musikschaffenden bei einer Pressekonferenz. Während sich im ORF die Anzahl der Sendeminuten von 1990 bis 2001 von 1,5 Mio. auf 3,5 Mio. mehr als verdoppelt habe, würde der ORF im Jahr 2001 mit 22,4 Mio. Euro (inflationsbereinigt) um 300.000 Euro weniger an Musikrechten zahlen als 1990. Folgerung: "Für immer mehr Musik zahlt der ORF immer weniger Geld."

"Preisverfall"

Die Ausweitung der Sendeminuten Musik in den ORF-Hörfunkprogrammen führe zu einem "Preisverfall" bei Musikrechten, monierten Musiker Peter Paul Skrepek, Gewerkschafter und Präsident der Musikergilde, sowie Komponist Paul Hertel, Kuratoriumsmitglied des Österreichischen Musikrates: Nach ihren Angaben zahlte der ORF 1990 für eine Minute Musik noch 10,8 Euro, im Jahr 2001 nur mehr sechs Euro.

Der Rückgang der Zahlungen treffe vor allem heimische Musiker, kritisierte Skrepek: "Auf das Gesamtbudget des ORF bezogen, betrugen die Zahlungen für Musikrechte im Jahr 2001 bescheidene 6,5 Prozent der Werbeeinnahmen des ORF. Österreichische Urheber sind von den Einkommenseinbußen besonders stark betroffen. Denn der Programmanteil des internationalen Repertoires verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren - analog zum Rückgang des österreichischen Anteils - einen Anstieg um zehn Prozentpunkte, was den Verlust teilweise kompensierte. In Österreich lebende Komponisten, Autoren und Musikverleger mussten die Rechnung zahlen." Laut AKM-Sendezeitstatistik habe der Anteil der Musik österreichischer Komponisten im ORF-Radio 2001 nur noch 17,7 Prozent betragen.

(APA)