Eva Linder
Foto: Sigrid Schöberl

Wien - "Fluchtgeschwindigkeit", das neuste Werk der in Wien lebenden Salzburger Autorin und Regisseurin Anna Hauer, ist ein Stück über die zum Erfolg verdammten "Junggebliebenen" und ihre gut getarnte Beziehungsflucht - ein Phänomen, das wohl die meisten Singles zwischen vierzig und fünfzig nur allzugut kennen.

Anna Hauer, nicht zuletzt bekannt durch "Chat. Das Meer so blau", begibt sich in die Tiefen menschlicher Befindlichkeit zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Gewinnen ist gesellschaftlicher Imperativ. Wer nicht zu den Erfolgreichen zählt, suggeriert sich selbst Erfolgsmomente durch Ersatzhandlungen im privaten Bereich, um die Versagensangst nicht hochkommen zu lassen.

Aus dem Inhalt

Till lebt allein. Till geht auf die Pirsch. Mira lebt allein. Mira läuft. Der Rhythmus der Pulsuhr bestimmt ihr Sein. Just im Moment des erwarteten Höhepunkts, des Erfolgs, kommt es zur großen Ernüchterung. Mira und Till erkennen, wie mittelmäßig und einsam ihr Leben abläuft. Verunsicherung macht sich breit, Versagensangst bricht durch.

Rettung erscheint in Form eines Motivationstrainers, der Personifikation ihrer Wünsche. Sie lassen sich von seiner Show mitreißen und fühlen sich selbst als „Adler“, die entscheiden, wohin der Flug geht. So lernen sie sich kennen. Aus zwei Wohnungen wird eine. Euphorisiert funktioniert alles, bis sich die Strategievorschläge verbrauchen. Alltag stellt sich ein. Der Dialog verebbt. Was tun? Wieder die Flucht ergreifen, oder sich der Unausweichlichkeit des eigenen Selbst stellen?

mit Eva Linder, Albert Weilguny, Andreas Lust.
Regie: Anna Hauer.
Hauptsponsor ist der Vienna City Marathon.
(red)