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"Wo gehts hier zum Unirat?" fragen als Burschenschafter und Banker verkleidete Studentenvertreter

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien - Die ÖH verlagert ihren Protest gegen die Besetzung der Universiätsräte durch Bildungsministerin Gehrer ins Internet. Mit einer Protestnote an die Adresse von ÖVP- und FPÖ-PolitikerInnen will die HochschülerInnenschaft erreichen, dass die umstrittenen Besetzungen durch die Bundesregierung rückgängig gemacht werden. Bereits 150 Unterschriften will die ÖH gesammelt haben.

Maillawine soll Gehrer überzeugen

Ein gemeinsam mit der Plattform "Sozialstaatsvolksbegehren" verfasstes Protestmail kann auf der Homepage ausgefüllt werden und los geht die Maillawine: Bidungsministerin Gehrer und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) befinden sich ebenso unter den Adressaten wie etwa FP-Klubobmann Schweitzer oder Georg Winckler, Rektor der Uni Wien und Vorsitzender der Österreichischen Rektorenkonferenz.

ÖH über "Dreistigkeit" der Bundesregierung empört

Die Kritik der ÖH richtet sich jedoch nicht nur gegen jene Uniräte, die wegen ihrer Mitgliedschaft bei Burschenschaften kritisiert wurden. Ihnen seien acht Leute bekannt, die im Wahlkampf im Prominentenkomitee für Wolfgang Schüssel gesessen sind. Im Gespräch mit derStandard.at kritisiert ÖH-Pressesprecher Answer Lang die "Dreistigkeit, mit der hier die eigenen Leute reingesetzt werden". Dies zeige, dass die Klausel im Unigesetz unzureichend sei, wonach Personen, die hohe Funktionen in der Politik ausüben oder ausgeübt haben, von der Mitgliedschaft in den Uniräten ausgeschlossen sind.

50 Prozent Frauen gefordert

Neben der parteipolitisch motivierten Besetzungspolitik erneuert die ÖH ihre Kritik an der mangelnden Vertretung von Frauen in den Uniräten. Es sei zwar richtig, dass Bildungsministerin Gehrer deutlich mehr Frauen nominiert habe als die Gründungskonvente der Universitäten. Doch insgesamt sei der Frauenanteil damit nur unzureichend erhöht worden. "Ein Drittel Frauen, das entspricht nicht der Geschlechteraufteilung in der Gesellschaft", so Lang und bekräftigt die Forderung der ÖH nach Verankerung einer 50-Prozentquote im Gesetz.

Roter Protest

Gegen die "blau-schwarze Einfärbung" der Universitätsräte durch die Regierung hat am Dienstag auch der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) protestiert. Unter dem Motto "Wo gehts hier zum Uni-Rat?" verkleideten sich die Studentenvertreter vor der Universität Wien als Burschenschafter bzw. Banker, die symbolisch nach dem Weg in die Leitungsgremien der Hochschulen fragten. Die Besetzungen durch die Bundesregierung seien ein "Affront gegen die Unis", gegen den auch schon Uni-Wien-Rektor Georg Winckler protestiert habe, erklärt die Vorsitzende des VSStÖ, Eva Schiessl. Sie befürchte, dass die Burschenschaften an den Unis nun wieder salonfähig würden, wenn sie Mitglieder in den strategischen Leitungsgremien unterbrächten.(red/sof/APA)