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Grafik: APA

Wien – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte mussten am Dienstag herbe Verluste hinnehmen. Der DAX in Frankfurt verlor 85,85 Punkte (minus 3,34 Prozent) auf 2.485,50 Einheiten. Händler meinten, der Fall unter das Oktober-Tief bei 2.519 Punkten sei mit einem Dammbruch vergleichbar. Wenig besser sah es in Amsterdam (minus 3,87 Prozent) und Paris (minus 3,67 Prozent) aus. Vergleichsweise moderat fiel das Minus in Wien aus. Der ATX fiel 5,52 Punkte oder 0,48 Prozent auf 1.139,54 Einheiten.

Die europäischen Handelsplätze setzten die Talfahrt vom Wochenbeginn auf Grund weltpolitischer Sorgen und katastrophaler US-Verbraucherdaten ungebremst fort. Anlässe für die erneute Verkaufswelle gab es aus mehreren Richtungen, hieß es. Die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Irak-Krieges, nachdem der irakische Diktator Saddam Hussein die UN-Forderung nach Zerstörung der Kurzstreckenraketen vom Typ El Samud 2 ablehne, auf der geopolitischen Seite.

US-Konjunkturdaten schockieren

Die Angst vor einer Eskalation der Spannungen zwischen Nord- und Südkorea auf der anderen Seite, weil Nordkorea einen neuen Raketentest absolvierte. Von der Konjunkturfront gab es aus den USA schockierende Nachrichten. Der überraschend starke Rückgang des US-Verbrauchervertrauens wurde im Handel als der stärkste seit den Terroranschlägen im September 2001 bezeichnet.

Versicherungstitel unter Druck

Der Verkaufsstimmung konnte sich in einem Branchenvergleich kein Sektor entziehen. Am weitesten im negativen Terrain präsentierten sich Versicherungstitel, wobei der zweitgrößte britische Versicherer Prudential mit einem Kursrutsch von 18 Prozent auf 323,75 Pence hervorstach. Die Verkaufswelle der Prudential-Papiere begründeten Teilnehmer mit der Furcht der Anleger, dass 2003 die Dividende drastisch gekürzt werde. Die Deutsche Bank stufte den Wert zudem auf "Sell" von "Hold" herab.

Den erneuten Einbruch der Bayer-Papiere (minus 13,9 Prozent auf 12,31 Euro) begründeten Händler mit Gerüchten im Markt, dass S&P das Rating gesenkt habe. Bereits zum Wochenbeginn rutschte das Pharmaunternehmen aus Leverkusen wegen eines Skandals im Zusammenhang mit dem Lipobay-Medikament um fast zehn Prozent ab.

Verluste im Finanzsektor

Im Finanzsektor gab die Schweizer Großbank Credit Suisse den Rekordverlust von 3,3 Mrd. Schweizer Franken für 2002 bekannt. Im Vorjahr hatte das Institut noch ein Plus von 1,6 Mrd. Franken erzielt. Die Ankündigung, dieses Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben zu wollen sorgte für keine Unterstützung und die Papiere verbilligten sich um 3,2 Prozent auf 26,15 Franken.

Der niederländische Einzelhandelsriese Ahold konnte sich vom mehr als 60-prozentigen Kursverlust zum Wochenstart auf Grund einer Gewinnwarnung und Bilanzunregelmäßigkeiten nicht erholen und die Aktien brachen um weitere 8,9 Prozent auf 3,27 Euro ein. (APA/Reuters)